CDSS-Absolventin Emmy Lindstam erhält den renommierten Lorenz-von-Stein-Preis

Die Politikwissenschaftlerin Emmy Lindstam wurde mit dem Lorenz-von-Stein-Preis für ihre herausragende Dissertation "Excluded from the Nation? Hierarchies of Belonging and Political Aspirations among Marginalized Groups" ausgezeichnet. Die Lorenz-von-Stein-Gesellschaft vergibt den diesjährigen Preis für die beste Dissertation aus der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim in Anerkennung Emmy Lindstams stringenter Forschungsethik und exzellenter wissenschaftlicher Arbeit.

Emmy Lindstam untersuchte in einer umfassenden Studie den Einfluss nationalistischer Narrativen und Symbole auf Prozesse der Ausgrenzung in Indien. Sie argumentiert, dass Minderheitengruppen dazu neigen, sich aus der Zivilgesellschaft und der Politik zurückzuziehen, wenn nationalistische Narrative und Symbole ausschließlich die Mehrheitsbevölkerung repräsentieren. Diese Verhaltensweisen sind auf einen Verlust von Selbstwertgefühl, ein geringeres Gefühl der Berechtigung, auch im Namen der dominanten Gruppe zu sprechen, und den Druck, Loyalität gegenüber der Nation zu beweisen, zurückzuführen. Genauer gesagt untersucht Emmy Lindstam die Auswirkungen verschiedener Darstellungen der Hindu-Identität als Kernprinzip der indischen Nationalität auf die Bereitschaft muslimischer Gruppen, sich prosozial zu verhalten oder politische Maßnahmen zu ergreifen, die die Mitglieder der dominanten Hindu-Gemeinschaft betreffen. Mit wissenschaftlichem Scharfsinn machte sie sich eine aktuelle Debatte zunutze, indem sie die in Geschichtsbüchern und Regierungsvorschlägen zur Umbenennung von Städten zu findenden nationalistischen Narrative für ihre Forschungsarbeit aufgriff.. Ihre Dissertation wurde von Professor Sabine Carey, Professor Harald Schoen und Assistenzprofessor Vasiliki Fouka (Universtität Stanford) betreut.

Vorsitzender der Gesellschaft Marc Debus: "Geht weit über eine übliche Dissertation hinaus"

Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Marc Debus, betont, dass Emmy Lindstam "hochrelevante Fragen der symbolischen Politik unter Anwendung eines innovativen und überzeugenden Forschungsdesigns untersucht hat". Debus weiter: „Die Ausarbeitung einer Dissertation, die eine Vielzahl von Befunden zu einer zusammenhängenden Erzählung verknüpft, um spezifische theoretische Mechanismen aufzudecken, ist zweifellos ein ehrgeiziges Ziel“. Emmy Lindstam habe dieses Ziel mit Exzellenz erreicht und ihre Arbeit könne daher als "großartiges Beispiel für künftige Dissertationen in den Sozialwissenschaften" angesehen werden.

Die bemerkenswerte Kombination aus experimenteller Datenerhebung in Indien und einer überzeugenden theoretischen Argumentation hat zu einem aussagekräftigen wissenschaftlichen Unterfangen geführt. Daher hat die Arbeit von Emmy Lindstam sowohl von ihren Betreuer*innen als auch von ihren Kolleg*innen an der Universität Mannheim und der wissenschaftlichen Gemeinschaft hohe Anerkennung erhalten. Ein Beispiel dafür ist die Verleihung des APSA Experimental Section's Best Paper Award im Jahr 2022 an Emmy Lindstam und Co-Autor Nicholas Haas für eine der ihrer Dissertation zugrundeliegenden Publikationen.

Während ihres Promotionsstudiums an der Universität Mannheim war Emmy Lindstam wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen (Prof. Sabine Carey) und assoziiertes Mitglied des Center for Doctoral Studies in Social and Behavioral Sciences (CDSS). Emmy Lindstam ist derzeit Assistenzprofessorin an der IE-Universität in Madrid, Spanien.

(22. Juni 2023)