Bundestagswahl: Hat Schulz noch eine Chance gegen Merkel?

Datum: 
Freitag, 16. Juni 2017
Medium: 
Die Welt
Source: 
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"(...) Dennoch gibt es Muster im Wählerverhalten – und die schlagen sich in den Umfragen vor jeder Wahl nieder. Welche das sind, erforscht Rüdiger Schmitt-Beck. Der Wahlforscher von der Universität Mannheim hat festgestellt: „Kurz vor der Wahl gibt es einen Heimkehreffekt der Stammwähler.“ Parteigebundene Wähler, die sich zwischenzeitlich aus Frust vor einer bestimmten Politik von ihrer Partei abgewandt haben, würden sich in der heißen Wahlkampfphase oft wieder auf ihre Wurzeln besinnen.

2005 etwa sei das erkennbar gewesen, im Wahlkampf unter Schröder. Verstört von der als zu harsch empfundenen Agenda 2010-Politik hätten sich einige SPD-Anhänger im Zeitraum zwischen den Wahlen anderen Parteien zugewandt. Sie seien aber im Wahlsommer zurückgegekehrt. „Der Wahlkampf hat ihnen gezeigt, wo ihr politisches Herz tatsächlich schlägt“, sagt Schmitt-Beck. Das habe sich auch in den Umfragen widergespiegelt.

Ein weiterer Effekt, der sich messen lässt: Das Wahlverhalten der taktischen Wähler. Die machen zwar nur rund zwei oder drei Prozent aus, sagt Schmitt-Beck. Aber mitunter sind die Auswirkungen enorm. 2009 etwa, als sich eine messbare Zahl von CDU- und SPD-Anhängern der FDP oder der Linken zuwandte, um eine neuerliche große Koalition zu verhindern. (...)"

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