Meinungsfreiheit an der Universität: "Wir haben nur einen Schnappschuss gemacht"

Datum: 
Freitag, 13. November 2020
Medium: 
Süddeutsche Zeitung

"(...) Richard Traunmüller: Ein Drittel der Studierenden hat das Gefühl, sie könnten in einer Diskussion nicht sagen, was sie wirklich denken. Außerdem hat ein Teil der Studierenden angegeben, sie seien nicht bereit, an der Universität kontroverse Redner zu akzeptieren, je nach Thema waren das zwischen 31 und 66 Prozent. (...)

Man muss sich fragen, was Toleranz eigentlich heißt. Es bedeutet nicht, dass ich etwas gut finde. Sondern: Etwas widerstrebt mir, aber trotzdem bin ich bereit, der Person, die es äußert, Rechte zuzugestehen. Deshalb muss man, wenn man Toleranz messen will, Dinge finden, die den Befragten gegen den Strich gehen - sie triggern, sozusagen. Bei vergleichbaren Studien in den USA wurden Menschen jahrzehntelang gefragt, ob sie finden, dass Schwarze, Homosexuelle oder Sozialisten an der Schule unterrichten sollten. Dabei kam natürlich heraus, dass die Gesellschaft immer toleranter wird. Um etwas über die Toleranz der Studierenden zu erfahren, mussten wir das umdrehen. (...)"

Beteiligte Personen: