Bildungserwerb mit Migrationshintergrund im Lebenslauf

Fragestellung/Ziel: 

Dieses Projekt war in das Nationale Bildungspanel (NEPS) eingebettet und steuerte Expertise, Erhebungsinstrumente und Forschung zu den Längsschnitterhebungen der sieben Startkohorten bei. Diese umfassten Zielpopulationen zu den Zeitpunkten Geburt, Kindergartenbesuch, Sekundarstufe I und II, Hochschulbesuch und Erwachsenenalter. Für jüngere Zielpopulationen wurden zusätzliche Befragungen mit Eltern, Erziehenden, Lehrkräften und Schulleitungen durchgeführt. Der Beitrag des Projekts umfasste u.a. die Bereiche ethnische Identität, Sozialkapital, wahrgenommene Diskriminierung, migrationsspezifische Lernumwelten, Religion.Auswertungen von sechs Alterskohorten zeigen, dass Befragte aus der ehemaligen Sowjetunion eine höhere Identifikation mit ihrem Herkunftsland zeigen, als solche mit einem türkischen oder polnischen Hintergrund. Insgesamt identifizieren sich Personen mit Migrationshintergrund weniger mit Personen aus dem gleichen Herkunftsland, als mit Menschen des Aufnahmelandes. Dies ist am wenigsten ausgeprägt für türkeistämmige Befragte. Auswertungen auf Basis der Startkohorte 4 zeigen ausgeprägte Gruppenunterschiede darin, ob ein positiver oder negativer Zusammenhang zwischen Freunden ohne Migrationshintergrund und der Identifikation mit dem Aufnahme- oder Herkunftsland besteht.Auswertungen mit Daten vor und während der Covid-19-Pandemie zeigen, dass das Vertrauen in politische Institutionen bei Erwachsenen der ersten Einwanderungsgeneration höher war, als bei Angehörigen der zweiten Generation oder einheimischen Deutschen. Während der frühen Phase der Pandemie stieg politisches Vertrauen nur für Einheimische und Angehörige der zweiten Generation. Im späteren Verlauf war politisches Vertrauen für alle Gruppen höher. Gruppenunterschiede können weder durch Vulnerabilitäten, noch den soziodemografischen Hintergrund erklärt werden.Türkeistämmige Personen und ihre Nachfahren berichten insgesamt stärkere wahrgenommene Diskriminierung als andere Gruppen, insbesondere Diskriminierung gegen sie selbst. Befragte aus der ehemaligen Sowjetunion nahmen auf gesellschaftlicher Ebene weniger Diskriminierung wahr. Für alle Gruppen werden diese Zusammenhänge durch den eigenen Bildungshintergrund beeinflusst. Während höhere Bildung die Wahrnehmung persönlicher Diskriminierung reduziert, erhöht sie die wahrgenommene Diskriminierung auf gesellschaftlicher Ebene.

Fact sheet

Finanzierung: 
University of Bamberg (NEPS) / BMBF / LifBi
Laufzeit: 
2008 bis 2022
Status: 
beendet
Datenart: 
Primärdaten
Geographischer Raum: 
Deutschland

Veröffentlichungen