Bildungsexpansion, berufsstruktureller Wandel und Arbeitsmarkterträge tertiärer Bildung. Eine empirische Analyse der Berufschancen von Hochschulabsolventen im Zeitverlauf

Fragestellung/Ziel: 

Vor dem Hintergrund von Bildungsexpansion, berufsstrukturellem Wandel sowie makroökonomischer Veränderungen widmete sich das Projekt der Frage, inwiefern sich diese Entwicklungen auch im Zusammenspiel auf die Arbeitsmarkterträge von Hochschulabsolventen in Westdeutschland ausgewirkt haben. Das Projekt sollte sowohl die langzeitliche Entwicklung von Bildungserträgen als auch die Veränderungen in jüngster Zeit empirisch erfassen. Dazu wurde erstmals die lange Reihe der Mikrozensus-Daten für den Zeitraum von 1976 bis 2008 ausgewertet. Arbeitsmarkterträge von Hochschulabsolventen wurden sowohl in ihrer absoluten Größe als auch relativ im Vergleich zu Absolventen niedrigerer Ausbildungsgänge im Zeitverlauf untersucht. Die Ergebnisse der Studie sollten somit einerseits klären, ob im Zuge der Expansion tertiäre Bildungsabschlüsse diese in ihren absoluten Erträge auf dem Arbeitsmarkt entwertet wurden. Andererseits sollte ein möglicher Wandel im Grad der Kopplung von Bildungs- und Beschäftigungssystem untersucht werden. Wegen der zunehmenden Diversifizierung im tertiären Bildungssystem beschäftigten sich vertiefende Analysen mit der fachspezifischen Entwicklung von Arbeitsmarkterträgen sowie den Renditeunterschieden zwischen Studien an Universitäten und Fachhochschulen. Entgegen früherer Studien verfolgte das Projekt ein multidimensionales Ertragskonzept, welches die vielfältigen Ertragsformen im Arbeitsmarkt umfassend berücksichtigt.Die beruflichen Erträge höherer Bildung sind in Westdeutschland zwischen Mitte der 1970er Jahre und der heutigen Zeit sehr stabil geblieben. Befürchtungen einer Bildungsinflation haben sich nicht bewahrheitet. Auch eine stetige Entkopplung des historisch engen Verhältnisses zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem ist im Zeitverlauf nicht zu erkennen. Im Arbeitslosigkeitsrisiko ist die Schere zwischen Geringstqualifizierten ohne berufliche Ausbildung und denjenigen mit höherer Bildung sogar zunehmend größer geworden. Hinsichtlich des Vergleichs tertiärer Ausbildungsgänge lässt sich keine substantielle Annäherung zwischen Fachhochschul- und Universitätsabsolvelenten in den beruflichen Erträgen im Zeitverlauf erkennen. Auch die Ertragsunterschiede zwischen Absolventen verschiedener Studienfächer haben sich im Zuge der Bildungsexpansion nicht wesentlich verstärkt. Individuelle Investitionen in die eigene Bildung zahlen sich somit heute im großen Ganzen ebenso stark aus wie in früheren Zeiten.

Fact sheet

Finanzierung: 
BMBF
Laufzeit: 
2010 bis 2013
Status: 
beendet
Datenart: 
Mikrozensus, amtliche Statistik, BIBB/IAB-Erwerbstätigenbefragungen
Geographischer Raum: 
Deutschland

Veröffentlichungen

Bücher

Breen, Richard, und Walter Müller (Hrsg.) (2020): Education and Intergenerational Social Mobility in Europe and the United States. Stanford, CA: Stanford University Press. [Studies in Social Inequality] mehr