Es ist bekannt, dass es in Verhältniswahlsystemen vor allem für kleine Parteien stimmenmaximierend ist, extreme Positionen zu vertreten. Es erzeugt also Polarisierung im Parteiensystem. Das Forschungsprojekt untersucht das Potenzial des Borda-Scores als alternative Grundlage für die Sitzverteilung in Verhältniswahlsystemen mit dem Ziel, der Polarisierung des Parteiensystems entgegenzuwirken. Das Borda-Wahlsystem gehört der Klasse der Präferenzwahlsysteme an, und berücksichtigt die Präferenzordnung der Wähler*innen. Es ist bekannt, dass das Borda-System gegen viele Wahlparadoxien immun ist und Konsens-Kandidaten unter Borda gut abschneiden. Im Zentrum des Projekts steht die Entwicklung und Analyse eines auf dem Borda-System beruhenden Verhältniswahlsystems, in dem Sitze proportional zum Borda-Score verteilt werden. Zur Analyse der Eigenschaften und der strategischen Anreize eines solchen Wahlsystems wird auf formale Modellierung, computergestützte Simulation, Survey-Experimente und empirische Analysen zurückgegriffen. Die Ergebnisse sollen zeigen, ob ein Borda-Verhältniswahlsystem besser geeignet ist, polarisierende Parteistrategien entgegenzuwirken und dabei aber gleichzeitig viele der positiven Aspekte von proportionalen Wahlsystemen zu erhalten.