Der Beitrag des Gesundheitssystems zu gesundheitlicher Ungleichheit: Ein internationaler Vergleich von Leistungsinanspruchnahme und gesundheitsbezogener Lebensqualität älterer Menschen

Fragestellung/Ziel: 

Dieses Projekt untersuchte, welche Bedeutung Unterschiede in der institutionellen Ausgestaltung des Zugangs zum Gesundheitssystem innerhalb der OECD für Mortalität, Ungleichheit, Vertrauen, und Gesundheitskosten haben. Hierzu wurde ein neues theoretisches Modell entwickelt, das das Konzept der Zugangsregulierung vorschlägt, um soziale Rechte im Gesundheitssystem in ähnlicher Weise zu erfassen, wie es in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung bereits in anderen Bereichen geschieht. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Hausarzt- und Zuzahlungssystemen als zwei zentralen Instrumenten, die zur Regulierung des Zugangs zur ambulanten Versorgung im Gesundheitssystem eingesetzt werden.In der ersten Phase des Projekts wurden spezifische institutionelle Indikatoren für eine Reihe von Ländern erhoben. Mittels einer Clusteranalyse konnten wir zeigen, dass es innerhalb West- und Mitteleuropa vier unterschiedliche Zugangsregime im Gesundheitssystem gibt. Im zweiten Teil wurden Trends in der Zugangsregulierung zwischen 1990 bis 2010 für siebzehn OECD Länder untersucht. Der dritte und letzte Teil des Projekts bestand darin, die Auswirkungen dieser Zugangsregulierungen auf unterschiedliche Outcomes zu überprüfen. Die empirische Untersuchung beruhte sowohl auf einer pooled-cross-sectional time series analysis der Kindersterblichkeit auf Länderebene als auch einer Analyse von ländervergleichenden Mikrodaten zur Ungleichheit in der Inanspruchnahme und dem Vertrauen ins Gesundheitssystem.Das zentrale Ergebnis des Projektes war, dass die Unterschiede in der Zugangsregulierung Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Systems durch Bürgerinnen und Bürger sowie auf deren Handeln und ihre Gesundheit haben. Im besonderen zeigte sich, dass Hausarztsysteme mehrere positive Effekte miteinander verbinden können, wie geringere Kosten, geringere Ungleichheit und Patientenzufriedenheit, wohingegen Zuzahlungen nicht nur wenig Einsparungen erzeugen, sondern gleichzeitig auch Risiken für Ungleichheiten in der Inanspruchnahme und ein geringeres Vertrauen ins Gesundheitssystem beinhalten.

Fact sheet

Finanzierung: 
CDSS, Studienstiftung des Deutschen Volkes
Laufzeit: 
2009 bis 2014
Status: 
beendet
Datenart: 
Vergleichende Umfragedaten, Institutionendaten zum Gesundheitssystem
Geographischer Raum: 
Europa, USA

Veröffentlichungen