Die Rolle sozialer Netzwerke beim Übergang vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt
Ziel des Projekts war es, zu einem besseren Verständnis der Rolle sozialer Netzwerke beim Übergang vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt in Deutschland beizutragen. Wir haben uns auf den Übergang von der Sekundarstufe I in die Berufsausbildung konzentriert, welcher für viele junge Erwachsene den ersten Übergang in den Arbeitsmarkt darstellt.
Die Analysen basieren größtenteils auf Längsschnittdaten der Startkohorte 4 des Nationalen Bildungspanels (NEPS). In einem Forschungspapier wurden Klassennetzwerkdaten aus der Längsschnitterhebung Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries (CILS4EU) verwendet.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Bildungserwartungen der Schülerinnen und Schüler am Ende der Sekundarstufe I wesentlich von sozialen Kontakten beeinflusst werden. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler beim Übergang in die Berufsbildung stark auf Informationen und Unterstützung von sozialen Kontakten angewiesen sind, wobei hier die Eltern eine zentrale Rolle spielen. Zwar finden wir keine ethnischen Unterschiede in der allgemeinen Motivation, Unterstützung zu leisten, doch scheinen zugewanderte Eltern seltener in der Lage zu sein, spezifische instrumentelle Unterstützung zu leisten, was vermutlich auf fehlende aufnahmeland-spezifische Ressourcen zurückzuführen ist. Darüber hinaus zeigen unsere Analysen, dass die Wahrscheinlichkeit der Kinder, eine Ausbildungsstelle zu erhalten, umso höher ist, je mehr einheimische Kontakte und je mehr soziale Kontakte im niedrigeren Arbeitsmarktsegment ihre Eltern haben. Die Zusammensetzung der sozialen Netzwerke der Eltern zeigt keine Auswirkungen auf die Qualität der Lehrstellen.
Zusammenfassend bestätigen unsere Ergebnisse die Bedeutung sozialer Kontakte in verschiedenen Phasen des Übergangs in die Berufsausbildung in Deutschland. Sie können die Bildungserwartungen beeinflussen, während der Berufsorientierungs- und Bewerbungsphase Informationen und Unterstützung liefern und den Erfolg der Bewerbungen beeinflussen. Dabei sind der soziale Status und die ethnische Herkunft der sozialen Kontakte entscheidend für ihre Nützlichkeit.