Die Übertragungseffekte von Arbeitsplatzverlusten und Arbeitslosigkeit auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Familienmitgliedern: Eine Untersuchung mittels systematischer Reviews und Meta-Analysen (METAWELL)

Fragestellung/Ziel: 

Arbeitsplatzverluste und Arbeitslosigkeit ziehen erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen nach sich, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Familienmitglieder. Daher fragt eine stetig wachsende Zahl von Studien nach negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Partnern und Kindern. Obwohl diese Literatur inzwischen mehr als 90 Studien umfasst, wurde bisher noch kein Versuch unternommen, die empirischen Belege für diese Übertragungseffekte systematisch zu beschreiben, zu integrieren und zu bewerten. Sowohl einzelne Studien als auch erste Literaturübersichten waren bisher nicht in der Lage, die uneinheitlichen empirischen Befunde zusammenzuführen. So fehlen selbst auf grundlegende Forschungsfragen wie das durchschnittliche Ausmaß von Übertragungseffekten, die empirische Evidenz für verschiedene theoretische Mechanismen, oder die Frage nach Unterschieden nach Geschlecht und gesellschaftlichem Kontext klare Antworten.

Ziel dieses Projektes ist es daher, eine umfassende Literaturübersicht zu den Übertragungseffekten auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Partnern und Kindern durchzuführen und dabei systematische Methoden der Evidenzsynthese anzuwenden. Das erste Ziel besteht darin, den Forschungsstand mit Hilfe von Evidence-Mapping-Methoden zu erfassen und alle empirischen Studien der letzten vier Jahrzehnte nach inhaltlichen und methodischen Studienmerkmalen zu klassifizieren und zu beschreiben. Dadurch können Wissenscluster und -lücken sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch der Qualität von Studien identifiziert werden, was die Grundlage für einen kumulativen Forschungsansatz darstellt. Darauf aufbauend ist das zweite Ziel, die empirische Evidenz vergleichbarer Studien mittels qualitativer systematischer Reviews und quantitativer Meta-Analysen zu integrieren. Im Gegensatz zu bisherigen Literaturübersichten werden dabei alle Studien berücksichtigt und unterschiedliche empirische Befunde systematisch durch inhaltliche und methodische Studienmerkmale erklärt. Auf diese Weise lassen sich Hypothesen über das durchschnittliche Ausmaß von Übertragungseffekten, theoretische Mechanismen und geschlechtsspezifische Unterschiede zuverlässiger überprüfen. Darüber hinaus kommt ein neuer Ansatz für länderübergreifende Vergleiche von Übertragungseffekten zum Tragen. Ergänzend kommen Merkmale des gesellschaftlichen Kontextes, wie etwa das Niveau wohlfahrtstaatlicher Unterstützung, aus externen Quellen hinzu. Dieses Vorgehen erlaubt es, vergleichende Hypothesen anhand eines deutlich breiteren und variableren Spektrums von Ländern als bisher möglich zu untersuchen.

So wird das Projekt unser theoretisches und empirisches Verständnis von Übertragungseffekten, ihren Mechanismen und Bedingungen verbessern. Dies schafft die Voraussetzung für eine evidenzbasierte Politik und Praxis, die darauf abzielt, gesundheitliche Ungleichheiten, die innerhalb von Familien entstehen, zu verringern.

Arbeitsstand: 

Das Projekt befindet sich derzeit in der Überarbeitungsphase für einen Antrag auf Drittmittel. Zu diesem Zweck überarbeiten und erweitern wir die anfängliche Konzeptualisierung der Studien, die durch systematische Reviews und Meta-Analysen synthetisiert werden sollen. Außerdem (re-)klassifizieren wir die bisher gefunden sowie neue Studien. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Kodierung des Konzepts und der Messung der abhängigen Variablen psychische und physische Gesundheit und Wohlbefinden, um die Vergleichbarkeit der Studien und damit die Anwendbarkeit von systematischen Übersichten und Meta-Analysen zu demonstrieren.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES
Laufzeit: 
2021 bis 2023
Status: 
interrupted
Datenart: 
Systematische Reviews und Meta-Analysen von Primärstudien
Geographischer Raum: 
International

Veröffentlichungen