Die Wohlfahrt öffentlicher Beschäftigter im europäischen Vergleich

Fragestellung/Ziel: 

Das Hauptziel des Projekts bestand in der Untersuchung der wohlfahrtsstaatlichen Arrangements öffentlicher Bediensteter in mehreren europäischen Ländern, ihrer Vorbedingungen und Effekte. Im Zentrum des Projekts standen die Institutionen des Sozialschutzes öffentlicher Bediensteter und deren notwendige Anpassung an die sich wandelnde Umwelt. Solche externen Herausforderungen, wie die Expansion der öffentlichen Beschäftigung und die Krise der Staatsfinanzen in deren Gefolge sowie die demographische Alterung, wurden – neben anderen Faktoren – mit Bezug auf den Wandel der Institutionen des Sozialschutzes öffentlicher Bediensteter analysiert. Das Projekt untersuchte die Wirkungen dieser Anpassungen auf die Größe des öffentlichen Beschäftigungssektors und die Wirkungen der Reformen des Sozialschutzes auf die soziale Lage öffentlicher Beschäftigter.

Zu diesem Zweck wurden detaillierte und standardisierte Länderstudien für ein südeuropäisches Land und zwei nordeuropäische Länder geschrieben. Diese beiden Ländergruppen wurden ausgewählt, weil sie sich am meisten unterscheiden und zwei Extreme in Hinblick auf ihre nationalen öffentlichen Dienste darstellen.
Die Hauptergebnisse beziehen sich auf zwei ausgewählte Sachverhalte: die Entwicklung der öffentlichen Beschäftigung und die Reformen des Pensionssystems.

In Schweden wurde in Folge der Wirtschaftskrise der 1990er Jahre die öffentliche Beschäftigung dramatisch reduziert und erreicht heute das Niveau der 1970er Jahre. Sogar in Italien, wo das Niveau der öffentlichen Beschäftigung erheblich niedriger liegt, wurde eine Reduzierung öffentlicher Arbeitsplätze notwendig. Nur Dänemark war in der Lage, die in Relation zur Gesamtbeschäftigung hohe Zahl öffentlicher Beschäftigter zu stabilisieren und sogar das Niveau leicht zu erhöhen.
Die Rezession von 2008 hatte keine größeren Effekte auf die öffentliche Beschäftigung in den beiden nordischen Ländern, wogegen Südeuropa (Italien) am stärksten getroffen wurde und gezwungen war, öffentliche Arbeitsplätze abzubauen.
Das Pensionssystem ist konfrontiert mit dem Wachstum an Grenzen (“growth to limits”, Peter Flora) des Wohlfahrtsstaats, da die Ausgaben für die Alterssicherung den größten Posten aller Sozialausgaben darstellen. Alle drei Länder standen unter dem Druck, Mehrsäulen- („multi-pillar“) Pensionssysteme einzuführen. Die Alterssicherung der öffentlichen Bediensteten wurde in das allgemeine Rentensystem eingegliedert. Öffentliche Beschäftigte beziehen nun zusätzlich zur Grundrente eine Betriebsrente („occupational pension”) aus der zweiten Säule („second pillar“). Im Allgemeinen bedeutet dies eine Verschlechterung der Altersversorgung öffentlicher Bediensteter. Während in den beiden nordischen Ländern der Aufbau von Betriebsrenten weitgehend erreicht wurde, gilt diese Reform für Italien als gescheitert.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES
Laufzeit: 
2011 bis 2020
Status: 
beendet
Datenart: 
Amtliche Statistik, soziale Surveys wie das ECHP, EU-SILC, der EULFS und nationale soziale Surveys, Rechtsquellen
Geographischer Raum: 
Nordeuropa: Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden; Südeuropa: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien

Veröffentlichungen