Erinnerungskulturen und Europäische Integration

Fragestellung/Ziel: 

Die Debatte über eine Verfassung bzw. über den neuen EU-Vertrag war Anlass zu einer intensiven Diskussion über Europas Finalität und Identität. Gleichzeitig, als Folge der Osterweiterung muss Europas Wahrnehmung der eigenen "institutionalisierten" Integrationsgeschichte und der jeweiligen Geschichte seiner nationalen Gesellschaften gerade im Hinblick auf die neuen Mitgliedsstaaten neu überdacht werden. Diese auseinander gehenden Vergangenheiten bringen viele negative Seiten mit sich. Die Bedeutung des Holocausts, der bis dato ein Kernelement des "acquis historique communautaire" darstellte, wird heute durch andere dramatische Erfahrungen aus der Geschichte herausgefordert, wie z.B. die des Kommunismus. Dies gilt auch für nationale Erinnerungen, über die abweichende Interpretationen in unterschiedlichen Teilen Europas existieren. Ergebnisse: Wenn man in Europa über das Verhältnis von Nationalismus und Europäischer Integration spricht, scheint eine Trennungslinie über den Kontinent zwischen Westen und Osten zu führen. Nach der Osterweiterung der EU bleiben kollektive Erinnerungen in Europa gespalten und sehr umstritten. Die langen Schatten der Vergangenheit stellen eine neue Art von undurchsichtiger, jedoch allgegenwärtiger Mauer dar, bestehend aus Missverständnissen, Vorurteilen und konkurrierenden kollektiven Gedächtnissen. Deshalb bleibt die Vergangenheitsbewältigung mehr denn je ein politischer Imperativ für die EU und ihre Mitgliedstaaten.

Fact sheet

Finanzierung: 
NECE
Laufzeit: 
2005 bis 2009
Status: 
beendet
Datenart: 
Textanalyse
Geographischer Raum: 
Europäische Union

Veröffentlichungen