Erleichtert (nationale) Religiosität die psychologische Belastung durch einen niedrigeren sozialen Status?

Fragestellung/Ziel: 

Ein niedriger sozioökonomischer Status (SES; hier: geringeres Einkommen, Bildung und berufliches Prestige) belastet das psychische Wohlbefinden der Menschen. Lange Zeit ging man davon aus, dass diese Belastung mit der zunehmenden wirtschaftlichen Entwicklung der Länder verschwindet. Jüngste Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass die wirtschaftliche Entwicklung die Belastung nicht mindert; tatsächlich ist der negative Effekt von niedrigerem SES auf das Wohlbefinden in ökonomisch entwickelten Ländern stärker als in ökonomisch weniger entwickelten Ländern. Unsere Voruntersuchungen (Berkessel et al., 2021) haben ergeben, dass die nationale Religiosität diesen Effekt erklären kann: Wirtschaftlich entwickelte Länder sind weniger religiös geprägt und haben daher schwächere religiöse Normen, die die negativen Folgen eines niedrigeren SES abfedern und ein schlechtes Licht auf einen höheren SES werfen. Das vorgeschlagene Projekt untersucht, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit nationale Religiosität die psychologische Belastung durch niedrigeren SES abfedert (WP1), welche religiösen und emotionalen Prozesse diesem Effekt zugrunde liegen (WP2) und wie sich die Stärke dieses Effekts angesichts einer sich dynamisch verändernden religiösen Landschaft im Laufe der Zeit entwickelt (WP3).

Fact sheet

Laufzeit: 
2022 bis 2027
Status: 
geplant
Datenart: 
kulturvergleichende Umfragedaten, Experimentaldaten, longitudinale Umfragedaten
Geographischer Raum: 
weltweit

Veröffentlichungen