Die inzwischen zahlreich vorliegenden Politikfeld-Analysen zeigen recht eindrücklich, daß die Vergemeinschaftung immer weiterer Politikbereiche zu einer Ausdehnung europäischer Regulierung geführt haben. Angesichts einer Ausgangslage, die von einer deutlichen zwischenstaatlichen Heterogenität der Regulierungssysteme gekennzeichnet ist, die je nach Politikbereich unterschiedlich ausgeprägt ist, drängt sich die Frage auf, ob und unter welchen Bedingungen die Einführung einer europäischen Regulierungspolitik zu einer Angleichung der sektoralen Steuerung in den einzelnen Mitgliedstaaten führt. Neben Tendenzen der Angleichung ist das Fortbestehen oder sogar die Vergrößerung von Unterschieden zu konstatieren. Die naheliegende These, daß dies mit der Unterschiedlichkeit der Ausgangspositionen, der Interessenlage und Verhandlungsmacht der beteiligten Akteure und der Tiefenwirkung des europäischen Regulierungsanpruchs zu erklären sei, ist nach der empirischen Sachlage nicht überzeugend. Die Politik europaweiter Vereinheitlichung von sektoralen Regulierungssystemen wird vielmehr beeinflusst durch den Charakter des Mehrebenensystems sowie von dem ihm eigenen Mischungsverhältnis von (selektiven) Verhandlungssystemen und (allgemein repräsentativen) Mehrheitssystemen. Diese Zusammenhänge angemessen in einem Analysemodell zu modellieren und anhand empirischer Beispiele zu analysieren, ist Ziel des Projektes. Als Politikfeld wird die europäische Umweltpolitik bearbeitet.