Identitätskonstellationen, Politische Exklusion/Inklusion und Bewaffnete Innerstaatliche Konflikte

Fragestellung/Ziel: 

Ziel dieses Projekts war es, das Risiko internen gewaltsamen Konfliktes basierend auf der multidimensionalen Identitätskonstellation einer Gesellschaft sowie der Identität der Regierung zu bestimmen. Verglichen mit früheren Studien kombiniert dieses Projekt die Idee von politischer Bevorzugung mit einer multidimensionalen Identitätsperspektive. Außerdem liefert das Projekt eine theoretische Fundierung zu der Frage, welche Gruppe der größte gewaltsame Herausforderer in einer Gesellschaft sein wird. In einem ersten Schritt hat das Projekt ein formales Modell entwickelt, das vorhersagt, welche potenziellen Herausforderer der momentanen Regierung jedes Individuum in der Gesellschaft unterstützt, falls es überhaupt welche unterstützt. Die Wahl basiert auf der eigenen Identität der Individuen, den Versprechen, die potenzielle Herausforderer machen, und der Wahrscheinlichkeit, die politische Auseinandersetzung zu gewinnen, wobei  letzteres von den Entscheidungen aller Individuen abhängt. Sobald der Grad der Unterstützung für alle potenziellen Herausforderer bekannt ist, lässt sich das Ausmaß gewaltsamen Konflikts abschätzen, das eine Gesellschaft voraussichtlich erfährt. Eine einfache Version dieses Modells zeigt, dass Individuen die kleinste aller Identitätsgruppen unterstützen, zu der sie gehören. Eine kompliziertere Version lässt die Erfolgswahrscheinlichkeit überproportional mit der Größe der Gruppe steigen, so dass extra Gewinne von Inter-Gruppen-Kooperation anfallen. Hier sind die Ergebnisse nicht leicht vorherzusagen und hängen essentiell von den einzigartigen Bevölkerungsanteilen der verschiedenen Identitätsgruppen einer Gesellschaft sowie der im Amt befindlichen Regierung  ab. In einem zweiten Schritt hat das Projekt einen Makrodatensatz zu den Bevölkerungsanteilen multidimensionaler Identitätsgruppen und der Regierungsidentität für über 60 Länder aufbereitet. Erste empirische Tests zeigen deutlich, dass das Risiko internen gewaltsamen Konflikts auf der Basis der multidimensionalen Identitätskonstellation einer Gesellschaft und ihrer Regierungsausrichtung vorhergesagt werden kann. 

Fact sheet

Finanzierung: 
CDSS/MZES
Laufzeit: 
2009 bis 2013
Status: 
beendet
Datenart: 
Makrodaten zur Demographie, politischen Exklusion/Inklusion
Geographischer Raum: 
Global

Veröffentlichungen

Konferenzpräsentationen

Bernauer, Eva (2011): Triumphant Three? Identity Constellations, Political Exclusion, and the Onset of Civil War. [52nd Annual Convention of the International Studies Association (ISA), Montréal, 16. bis 18. März 2011] mehr