Ideologie und Aktivismus von grünen Parteimitgliedern in Westeuropa
Fragestellung/Ziel:
Das Projekt basiert auf der ersten international vergleichenden Befragung von Mitgliedern grüner Parteien in 14 westeuropäischen Staaten im Hinblick auf Ideologie und Aktivismus. Das Projekt überprüft die in der Literatur als konstitutiv für grüne Parteien genannten Werte und politischen Beweggründe und fragt nach Inkonsistenzen und internen Trennungslinien innerhalb der grünen Parteifamilie und innerhalb einzelner grüner Parteien. Angesichts unterschiedlicher nationaler Geschichten, mit unterschiedlichen Kombinationen von sozialen Bewegungen als treibende Kräfte Grüner parteipolitischer Organisation, unterschiedlicher nationaler Kontexte (z.B. NATO-Staaten und neutrale Staaten) und unterschiedlicher Institutionen, die einigen Grünen Parteien erlauben, wichtige Spieler in der nationalen Politik zu werden aber andere auf eine außerparlamentarische Rolle beschränken, sind solche Unterschiede a priori nicht unwahrscheinlich. Das Projekt fragt, ob es einen Kern von Werten gibt, der von (fast) allen Grünen Parteimitgliedern und allen Parteien geteilt wird (z.B. Umweltschutz und sozial-libertäre Werte), ob 'dunkelgrün' ('deep Green') sich tatsächlich grundsätzlich von 'hellgrün' ('shallow Green') unterscheidet (und nicht nur "more of the same") ist und ob es mit sozial-libertären und radikaldemokratischen Werten coexistieren kann. Eine zweite Forschungslinie gilt einzelnen Grünen Parteien und entwickelt einen eher holistischen Ansatz. Eine Fallstudie gilt den österreichischen Grünen ("Die Grünen – Die Grüne Alternative"), die jetzt fast ein Vierteljahrhundert eine politische Kraft auf nationaler Ebene darstellen. Das Projekt untersucht in welchem Ausmaß Parteimitglieder ihren Anführern auf dem Weg vom Outsider zum Insider gefolgt sind und ob die Mitglieder – über die praktizierte Basisdemokratie – eine Hürde auf dem Weg in die Regierung und ein Damoklesschwert über einer Regierungsbeteiligung, wenn sie einmal erreicht ist, sind. Das Projekt ist nur an der Universität Mannheim abgeschlossen und wird an der Universität Wien weiter bearbeitet.
