„Illiberale Demokraten“/ProConEU

Fragestellung/Ziel: 

Das Projekt umfasst zwei Teilprojekte mit unterschiedlichen, jedoch verknüpften Forschungsfragen. In dem Projekt „Illiberal Democrats“ wurden die Determinanten, Dimensionen und Konsequenzen illiberal demokratischer Einstellungen für die Zukunft europäischer Demokratien und europäischer Integration untersucht. In dem Projekt „ProConEU“ wurde der Frage nachgegangen, ob denKonflikten zwischen der Europäischen Union und manchen ihrer Mitgliedsstaaten eine strukturelle Konfliktlinie zugrunde liegt. Um diese Fragen zu untersuchen, wurden europäische Bürger*innen aus Anlass der Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2019 befragt und Social-Media-Daten sowie Wahlprogrammdaten unter Einsatz geeigneter Methoden gesammelt und analysiert.

Die Ergebnisse zeigten, dass populistische Einstellungen weniger stark als erwartet mit einer geringen Unterstützung liberal-demokratischer Normen zusammenhängen. In dieser Hinsicht erwies sich die Amtsinhaberschaft als besonders wichtig. Die Unterstützung liberaldemokratischer Normen hängt tendenziell auch mit der Unterstützung der europäischen Integration zusammen, besonders in Kontexten, in denen liberaldemokratische Institutionen umstritten sind. Hinsichtlich der Spaltung zwischen Unterstützer*innen und Gegner*innen der europäischen Integration zeigen die Befunde, dass ihr nicht eine neue soziopolitische Konfliktlinie zugrunde liegt. Stattdessen scheint diese Spaltung im Wesentlichen parteipolitische Ursachen zu haben, worauf unter anderen die gestiegene Beteiligung an der Europawahl 2019 hindeutet. In Europawahlkämpfen gehen Parteien regelmäßig auf Fragen ein, die Politik auf der europäischen Ebene betreffen und betonen in Krisenzeiten nationale Souveränität als eine europaweite Herausforderung. EU-bezogene Sachfragen sind auch zu einem wichtigen Faktor der Wahlentscheidung bei Wahlen zum Europaparlament geworden, wobei neben auf die europäische Institutionenordnung (polity) bezogenen Fragen zunehmend auch EU-bezogene Policyfragen, wie etwa europäische Maßnahmen gegen den Klimawandel, eine Rolle spielen. Die Ergebnisse zur Social-Media-Kommunikation zeigen, dass vor der Europawahl 2019  EU-bezogene Fragen in erster Linie anhand von Unterschieden zwischen den Mitgliedsländern diskutiert wurde. Wie die Befunde zur Europawahl 2019  zeigen, haben bei dieser Wahl die Mainstream-Parteien, die die europäische Integration unterstützen, begonnen in sozialen Medien, wie Twitter, konsistenter diese Themen zu behandeln und dazu eine unterstützende Haltung einzunehmen.

Fact sheet

Finanzierung: 
BMBF
Laufzeit: 
2018 bis 2023
Status: 
beendet
Datenart: 
national repräsentative Bevölkerungsumfragen, Parteiprogramme, Kommunikation in neuen soziale Medien
Geographischer Raum: 
EU

Veröffentlichungen