INCOOP - Dynamics of Institutional Cooperation in the European Union

Fragestellung/Ziel: 

Die Studie untersucht die Rolle der Nutzung von wissenschaftlicher Expertise hinsichtlich der Risiken-Regulierung auf europäischer Ebene. Hierbei stellt sie die Annahme in Frage, dass Regulierungsbehörden der EU als funktionale Problemlöser zu Entscheidungsprozessen in Politikfeldern wie Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheitsrisiken oder Arzneimittelsicherheit beitragen. Es wird häufig angenommen, dass die Einbindung von nicht direkt an den Wählerwillen gebundenen Akteuren in EU-Regulierungsprozesse dazu führt, dass die politischen Leitlinien der EU bezüglich der Beurteilung von Risiken auf technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, die von unabhängigen Experten-Gremien stammen. Jedoch wird ebenfalls häufig vermutet, dass unabhängige Regulierungsbehörden nicht nur als funktionale Problemlöser auftreten, sondern bei der Beratung von EU-Institutionen auch ein strategisches und symbolisches Verhalten an den Tag legen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Studie mit der Frage, wann und unter welchen Bedingungen Regulierungsbehörden unterschiedliche Strategien der Nutzung ihres Expertenwissens anwenden.

Die Studie entwickelt eine theoriegeleitete Erklärung unterschiedlicher Formen der Nutzung durch Expertenwissen, indem sie sowohl die Argumente der Organisations- als auch der Institutionstheorie kombiniert. Um die hieraus ableitbaren Hypothesen zu überprüfen, konzentriert sich die Studie auf eine EU-Regulierungsbehörde – die European Food Safety Authority (EFSA) – und führt eine vergleichende Fallstudie anhand von vier Bereichen der Nahrungsmittelsicherheit durch. Die empirische Analyse basiert auf einer Vielzahl an Datenquellen, einschließlich offiziellen Dokumenten, Pressemitteilungen, wissenschaftlichen Untersuchungen der EFSA sowie semi-strukturierten Interviews mit 31 Experten aus Wissenschaft, Industrie und nationalen Regulierungsbehörden, die in die jeweiligen Prozesse involviert waren.

Vorläufige Ergebnisse lassen vermuten, dass formaler und informaler Druck aus dem Umfeld der Behörde sowie Variation hinsichtlich der internen Kapazität der EFSA unterschiedliche Reaktionen der Behörde in der Nutzung ihres Expertenwissens zur Folge haben.

Fact sheet

Finanzierung: 
EU (Marie Curie)
Laufzeit: 
2010 bis 2014
Status: 
beendet
Datenart: 
Umfragen, Dokumente
Geographischer Raum: 
Westeuropa

Veröffentlichungen