Interaktionen zwischen Eliten und der Öffentlichkeit in sozialen Medien: Ermöglichen oder untergraben sie die Demokratie?

Fragestellung/Ziel: 

Die wichtigsten Forschungsfragen des Projekts sind, wie populistische Politiker in der EU soziale Medien für ihre Zwecke nutzen, wie die Öffentlichkeit darauf reagiert und welche allgemeineren Schlüsse sich daraus für die Demokratie ziehen lassen. Diese Fragen finden zwar bereits große Resonanz in den Massenmedien, wurden bislang aber nicht empirisch untersucht. Um ihnen auf den Grund zu gehen, planen wir, die Kommunikation europäischer Politiker in sozialen Medien auszuwerten und die wichtigsten Verhaltensmuster populistischer Politiker zu identifizieren. Zu diesem Zweck haben wir für unser Projekt klar definiert, was unter einem populistischen Politiker – oder einer populistischen Politikerin – zu verstehen ist. Als populistisch definieren wir Politiker, deren Partei folgende Vorstellungen ins Zentrum ihrer politischen Botschaft rückt: Einen Gegensatz zwischen den korrupten "Eliten" und dem tugendhaften "Volk" (d.h.: Elitenfeindlichkeit und ausgeprägte "Volksnähe"); eine Betonung des Konzepts der Volkssouveränität; die Überzeugung, allein diese eine Partei könne das Volk repräsentieren (d.h.: Anti-Pluralismus); und Ausgrenzung derer, die als Bedrohung für eine "homogene" Nation empfunden werden (d.h.: Ausgrenzung aufgrund der Ethnie, der Religion, der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung). Dieser vorläufigen Definition folgend lautet unsere Ausgangshypothese, dass sich der Erfolg populistischer Kommunikation sowohl aus sprachwissenschaftlicher Perspektive erklären lässt als auch mit dem Nachhall, den diese Kommunikationsmuster in der Öffentlichkeit finden. Eine weitere für das Projekt wesentliche Forschungsfrage widmet sich dem Zusammenhang zwischen unhöflichem/grobem Verhalten von Politikern in sozialen Medien und dem Verhalten derer, mit denen sie interagieren und untersucht, ob politische Ereignisse dieses Verhalten beeinflussen. Da wir davon ausgehen, dass sich die zu beobachtenden Phänomene innerhalb der EU sehr unterschiedlich entwickeln werden, ist das Projekt von Haus aus vergleichend angelegt.

Fact sheet

Laufzeit: 
2017 bis 2018
Status: 
canceled
Datenart: 
Daten der European Election Study (EES) und des EUNENGAGE- Projekts
Geographischer Raum: 
Griechenland, UK, Deutschland, Italien, USA, Frankreich, Spanien

Veröffentlichungen