Karriereentwicklungen von Migranten in deutschen Betrieben
Fragestellung/Ziel:
Dieses Projekt untersucht Karriereentwicklungen von Migranten. Trotz umfangreicher Befunde zu wirtschaftlichen Diskrepanzen zwischen Migranten und Deutschen weist unser Verständnis der Entstehung dieser Unterschiede im Karriereverlauf Lücken auf. Studien zeigen, dass ausländische Schulabschlüsse und Ausbildungszertifikate häufig falsch bewertet, abgewertet oder nicht anerkannt werden. Kommt eine Beschäftigung im Betrieb dennoch zustande, so können Migranten sich firmen- und berufsspezifisches Wissen aneignen. Dieses Projekt untersucht Karriereverläufe, um den Effekt solcher innerbetrieblichen Kenntnisse auf die wirtschaftliche Integration von Migranten zu bestimmen. Es berücksichtigt sowohl individuelle als auch betriebliche Prozesse. Im ersten Schritt wird der Arbeitsmarktzugang von Migranten aus Sicht der Arbeitgeber untersucht. Hierzu werden Daten über Vakanzen, Stellenausschreibungen und firmenspezifische Einstellungsprozesse analysiert. Der nächste Schritt des Projekts stützt sich auf die Linked-Employer-Employee-Daten des IAB, einen Paneldatensatz, um individuelle Karriereverläufe innerhalb und zwischen Betrieben zu beobachten. Dieser Ansatz berücksichtigt Betriebsmerkmale wie Alter, Industriezweig, Größe und Struktur als Einflussfaktoren auf Karriereentwicklungen von Migranten. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt tragen zur Beantwortung von Fragen zu wirtschaftlicher Integration, Betriebsstrategien sowie ökonomischer Entwicklung aus wirtschaftssoziologischer Sicht bei.
Arbeitsstand:
Das Projekt hat innovative Maße für Arbeitsverläufe und Organisationsstrukturen im Linked Employer-Employee-Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (LIAB) definiert, die derzeit ausgewertet werden. Nach mehreren Überarbeitungsrunden zur Berücksichtigung der Besonderheiten verschiedener Bereiche und Dimensionen des deutschen Arbeitsmarktes konzentriert sich der aktuelle Schritt auf eine vergleichende Analyse in vier Berufsfeldern. Die vorläufigen Ergebnisse waren Teil mehrerer Workshop-Diskussionen. Unter Berücksichtigung des Feedbacks aus diesen Diskussionsrunden wird das Projekt die ersten Manuskripte erstellen.