Methoden zur Identifikation gefälschter Interviews

Fragestellung/Ziel: 

Das Projekt untersuchte die Effektivität verschiedener Methoden zur Identifikation gefälschter Interviews. Mithilfe von Befragungsdaten aus einer großen deutschen Geflüchteten-Studie, für welche Fälschungen tatsächlich identifiziert worden waren, konnte das Projekt verschiedene statistische Methoden und Fälschungsindikatoren evaluieren und vergleichen. Neben der Evaluation bekannter Methoden konnten die Daten bei der Entwicklung neuer und der Verbesserung alter Qualitätskontrollsysteme helfen. Es gelang somit reale Herausforderungen aufzugreifen, welche mit der Identifikation und Prävention von Interviewfälschungen einhergehen und einen Beitrag zur „Best Practice“-Diskussion in diesem Bereich zu leisten.

Als Datenbasis für die Studie diente die erste Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung Geflüchteter in Deutschland, die rund 600 verifizierte Fälschungen auf Personen- und Haushaltsebene enthielten. Für die Fälschungen waren drei Interviewende verantwortlich. Insgesamt umfasste erste Welle der Befragung 3.554 Haushalte und 4.816 Personen.

In einem ersten Schritt testete das Projektteam verschiedene etablierte multivariate Identifikationsmethoden, darunter Clusteranalysen, sowie eine im Rahmen des Projekts neu entwickelte Methode, den sogenannten „Meta-Indikator“. Zusätzlich wurde die Effektivität der Methoden anhand von Gütemaßen evaluiert. In einem zweiten Schritt wurden neue Fälschungsindikatoren eingeführt. Zuletzt wurde der Erklärungsgehalt einzelner Indikatoren sowie deren Annahmen getestet, um deren Effektivität bei der Erkennung von auffälligem Interviewerverhalten zu bewerten.

In Übereinstimmung mit der Literatur deuten die Ergebnisse auf eine gute Effektivität der verschiedenen multivariaten Identifikationsmethoden und Indikatoren bei der Identifizierung aller drei bestätigten Fälscher hin: Die überwiegende Mehrheit der verwendeten Fälschungsindikatoren ist in der Lage zwischen Interviewern, die gefälscht haben und jenen, die Interviews tatsächlich durchgeführt haben zu unterscheiden. Dabei performen einige der vom Projektteam neu vorgeschlagenen Fälschungsindikatoren besser als bisher bekannte. Alle multivariaten Identifikationsmethoden schneiden ähnlich gut ab.

Fact sheet

Finanzierung: 
Universität Mannheim
Laufzeit: 
2018 bis 2022
Status: 
beendet
Datenart: 
verschiedene Umfragedatenquellen

Veröffentlichungen