Das Projekt "Immigranten als politische Akteure" hat zum Ziel, die Integration von Einwanderern im Bereich der politischen Partizipation zu erklären. Im Vergleich zu etwa dem Bildungssystem oder dem Arbeitsmarkt wurde der Integration von Migranten in das politische System der Aufnahmeländer bislang relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In dieser wissenschaftlichen Vernachlässigung des Themas spiegelt sich die lange verbreitete Ansicht wieder, daß Arbeitsmigranten temporäre Gäste seinen, deren politische Partizipation keine praktische Relevanz habe und daher auch kein theoretisches Interesse verdiene. Angesichts der Tatsache, daß ein großer Teil der deutschen "Ausländer" längst dauerhaft in Deutschland lebt oder gar hier geboren ist, wird allerdings zunehmend die formale politische Exklusion dieses Bevölkerungssegmentes - etwa durch fehlendes Wahlrecht - als ein Problem angesehen. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Immigranten auf diesen Ausschluß reagieren. Drei Möglichkeiten sind dabei prinzipiell zu unterscheiden: Sie können sich generell aus dem politischen Diskussions- und Entscheidungsprozess heraushalten, sie können ihr Interesse und ihre Aktivitäten auf die Probleme und Themen der Herkunftsländer fokussieren oder sie können sich - in ethnisch segregierten oder ethnisch neutralen Organisationen und Gruppierungen - auf unkonventionelle Art und Weise in den Aufnahmeländern politisch beteiligen, d.h. Wege der Partizipation wählen, die ihnen nicht formal verschlossen sind.