Protestantismus und Sozialstaatsreform: Neue Formen der Sozialarbeit in Westeuropa

Fragestellung/Ziel: 

Das Projekt beschäftigt sich mit dem Einfluss des Protestantismus auf die Wohlfahrtsstaatsreform in Westeuropa. Der empirische Fokus liegt auf den sozialen Dienstleistungen. Das Projekt geht von zwei Beobachtungen aus: Erstens nehmen einige Forscher Wahlverwandtschaften zwischen dem Protestantismus und der Entwicklung von Wohlfahrtsregimen an. Allerdings wurde diese Beziehung bisher noch niemals empirisch getestet. Zweitens zeigt die Literatur über die sozialen Dienste, dass innovative Modelle der Wohlfahrtsproduktion, wie z.B. Case-Management, sich erstmals in Ländern mit einem protestantischen religiösen Hintergrund entwickelt haben, nämlich in den skandinavischen Ländern, in Großbritannien und in den Niederlanden. Dies gilt für die Kinder- und Jugendhilfe, die Altenhilfe, aber auch für die Behindertenhilfe. Somit stellt sich die Frage, ob es eine Beziehung zwischen dem protestantischen Individualismus und der Entwicklung von Konzepten gibt, die sich auf die individuellen Bedürfnisse nach Betreuung, Beratung und sozialer Partizipation richten, wie sie im Konzept des Case-Management verwirklicht sind. Meine These ist: Wenn Religion sich entscheidend auf das Profil der Wohlfahrtsproduktion sozialer Dienste auswirkt, müsste sich diese Auswirkung am deutlichsten in den Konzepten religiöser Wohlfahrtsorganisationen bei der Bereitstellung ihrer sozialen Dienstleistungen finden, da diese Organisationen der Philosophie und den Normen religiösen Glaubens am stärksten verpflichtet sind.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES / DFG
Laufzeit: 
2003 bis 2006
Status: 
canceled

Veröffentlichungen