Repräsentationshandeln im Mischwahlsystem

Fragestellung/Ziel: 

Die Wählermärkte in den etablierten Demokratien zeichnen sich durch zunehmende Segmentierung und Volatilität aus. Das Projekt basiert auf der Hypothese, dass schwache Parteien im Elektorat dann zu neuartigen Strukturen individualisierter Repräsentation führen, wenn wahlsystemische Faktoren Anreize hierzu geben. Wir untersuchen diese Hypothese auf der Basis des Deutschen Mischwahlsystems. Dieser Fall zeichnet sich einerseits durch institutionelle Varianz auf der Ebene des Wahlsystems aus, andererseits bietet er auf der Ebene der Wahlkreise Varianz auf der Soziopolitischen Ebene. Das Projekt operationalisiert die abhängige Variable, nämlich Repräsentationshandeln, in neuartiger und innovativer Weise. Wir frage erstens nach den Wahlkampfstrategien der Kandidaten zum Deutschen Bundestag auf der Basis der Daten der Deutschen Kandidatenstudie 2005. Diese Daten werden im Zuge der Durchführung des Projekts durch semi-strukturierte Interviews mit einer repräsentativen Auswahl von 50 Kandidaten, die an der Befragung teilgenommen hatten, ergänzt. Das Projekt zielt zweitens auf das Parlamentarische Handeln der erfolgreichen Teilnehmer an der Deutschen Kandidatenstudie 2005 (N=220). Für diese Abgeordneten des 16. Deutschen Bundestages werden Daten erhoben, in denen sich niederschwellige Formen der Abweichung von ihrer Partei zeigen. Wir konzentrieren und dabei im Besonderen auf Erklärungen zur Abstimmung und auf die Unterzeichnung von interfraktionellen Gruppenanträgen. Beide Formen parlamentarischen Handelns wurden bisher für die individuelle Ebene noch nicht in systematischer Weise untersucht. Beide Formen des parlamentarischen Verhaltens wurden bisher auch noch nicht mit den Wahlkampfstrategien von Kandidaten in Verbindung gebracht. Durch solche Verknüpfungen lässt sich ein umfassenderes empirisches Verständnis des Phänomens der politischen Repräsentation entwickeln.

Arbeitsstand: 

Das Projekt wurde von der DFG bewilligt, konnte jedoch wegen der Auslandsdozentur nicht begonnen werden und wird nach dem Wechsel des Projektleiters an die Universität Frankfurt nicht mehr weitergeführt.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES
Laufzeit: 
2008 bis 2011
Status: 
discontinued
Datenart: 
Semi-strukturierte Interviews, Kodierung von Drucksachen des

Veröffentlichungen