Russischer Nationalismus zwischen Konflikt und Kooperation: "Rußland" und die Auslandsrussen in der Innenpolitik der Rußländischen Föderation, 1991-1996

Fragestellung/Ziel: 

Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurden 25 Millionen russischsprachiger Sowjetbürger in Angehörige von Staaten mit nichtrussischer Titularnation verwandelt. Die Diskussionen über ihren Status, vor allem die vorgebliche Verletzung ihrer Rechte und Interessen, spielen in der russischen Innenpolitik seit 1993 ein zunehmende Rolle. In dem Dissertationsprojekt sollen in einem ersten Schritt deshalb die verschiedenen "Rußland"-Konzeptionen (Rußland in Gestalt der heutigen Russischen Föderation, Rußland unter Einbezug der russischsprachigen Bevölkerung der Nachbarstaaten, Rußland als Staat der (Groß)Russen, Weißrussen und Ukrainer) und die hinter ihnen stehenden politischen Kräfte herausgearbeitet werden. Im weiteren wird dann gefragt, wie (beziehungsweise ob) diese politischen Kräfte das Auslandsrussen-Thema besetzen und welche Lösungswege sie vorschlagen (Minderheitenschutz, Abhaltung von Referenda, Anschluß an die Russische Föderation usw.). Hierbei soll überprüft werden, ob eine auf Kooperation, Konsens und Stabilitätserhaltung zielende (im entgegengesetzten Fall: Konflikt und Destabilisierung in Kauf nehmende) Politik in dieser Frage immer auch auf eine demokratisch-staatsbürgerliche Programmatik (im anderen Fall: autoritär-ethnozentrische Programmatik) schließen läßt. Zusammenfassend sollen so die Faktoren herausgearbeitet werden, die die interethnische und internationale Kooperations- bzw. Konflikt- und/oder Gewaltbereitschaft beeinflussen.

Fact sheet

Laufzeit: 
1995 bis 1997
Status: 
beendet
Geographischer Raum: 
Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Russland

Veröffentlichungen