Seeing your Religion – Regionale Variationen von anti-muslimischem Rassismus auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Fragestellung/Ziel: 

 

In Kooperation mit: Zerrin Salikutluk, Christian Hunkler, Yuliya Kosyakova.

Für muslimische Zugewanderte zeigen sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern Nachteile auf dem Arbeitsmarkt. Diese äußern sich beispielsweise in durchschnittlich niedrigeren Erwerbschancen und einem höheren Arbeitslosigkeitsrisiko (Auer et al. 2018). Aber auch für diejenigen, denen der Zugang zum Arbeitsmarkt gelingt, lassen sich eine Reihe von Nachteilen z. B. in der beruflichen Positionierung oder im Einkommen im Vergleich zur Mehrheitsbevölkerung feststellen (z. B. Auer et al. 2017, Schieckoff & Sprengholz 2021). Prinzipiell sind diese Nachteile für muslimische Frauen stärker ausgeprägt als für muslimische Männer (z. B. Salikutluk et al. 2020). Der Geschlechterunterschied wird insbesondere bei neu zugewanderten Geflüchteten deutlich: Nach fünf Jahren Aufenthalt in Deutschland sind etwa 60 Prozent der geflüchteten Männer in den Arbeitsmarkt eingetreten, wobei dies nur etwa 30 Prozent der geflüchteten Frauen gelungen ist (Kosyakova et al. 2021). Interessanterweise scheinen dafür naheliegende Gründe wie Traumatisierungen und Bildungsunterbrechungen aufgrund der Flucht sowie rechtliche Unsicherheiten nur eine untergeordnete Rolle zu spielen (Hunkler & Khourshed 2020, Hunkler et al. 2021, Kosyakova & Brenzel 2020). Bislang gibt es aber nur wenige Studien, die sich mit intersektionaler Ungleichheit (Mehrfachdiskriminierung) auf Basis von Flucht, Geschlecht und Religion im Arbeitsmarktkontext auseinandersetzen (z. B. Kosyakova et al. 2021, Salikutluk & Menke 2021). In diesem Projekt möchten wir vor allem die Seite der Arbeitgeber*innen und die Rolle von regionalen Faktoren für die Benachteiligung von Muslim*innen, insbesondere muslimischen Frauen beleuchten. In unseren Analysen planen wir, sowohl die Arbeitsmarktsituation von etablierten muslimischen Migrant*innengruppen als auch von neu zugewanderten Geflüchteten zu untersuchen.

Arbeitsstand: 

Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Projekts eine Online-Umfrage mit ca. 19.000 Befragten und ein Umfrageexperiment unter ca. 4.000 Unternehmen in Deutschland durchgeführt. Diese Daten wurden auf der Grundlage von Geoinformationen mit umfassenden sozioökonomischen Indikatoren (lokale Arbeitslosigkeit, Ausländeranteil, etc.) verknüpft. Im Zuge der aktuellen ersten Analysephase sollen bis Mitte 2024 Arbeitspapiere erstellt werden. Darüber hinaus erkunden die Teammitglieder Möglichkeiten, das Projekt um mindestens ein Jahr zu verlängern.

Fact sheet

Finanzierung: 
BMFSFJ
Laufzeit: 
2022 bis 2025
Status: 
laufend
Datenart: 
Feldexperimente, Registerdaten, Web-scraping
Geographischer Raum: 
Deutschland

Veröffentlichungen