Sicherheitsbedrohungen und fragiles Engagement: Ein Stresstest öffentlicher Unterstützung von Menschenrechten im In- und Ausland

Fragestellung/Ziel: 

Ein starkes Engagement der Bürger für die Verteidigung der Menschenrechte ist ein wichtiger Schutz gegen demokratischen Rückschritt. Aber wie stark ist dieses Engagement in der europäischen Öffentlichkeit? Dieses Projekt bietet eine detaillierte zweiteilige Antwort auf diese Frage: (1) Es untersucht die Einstellung der Öffentlichkeit zu Menschenrechten mittels einer Umfrage in 25 europäischen Ländern. (2) Anhand eines detaillierten Experiments testen wir die Resilienz dieser Einstellungen unter Sicherheitsbedrohungen in Deutschland und Großbritannien und untersuchen, wie das Engagement für diese Rechte gestärkt werden kann. In der ersten Phase des Experiments unterscheiden wir zwischen einer politischen Bedrohung durch einen möglichen Terroranschlag einer rechtsextremen oder einer islamistischen Gruppe und einer unpolitischen Bedrohung durch Covid-19. Wir variieren die Quelle und den Inhalt der Bedrohungsnachricht und testen Hypothesen zu der Rolle von sozialen Medien und aufrührerischer Rhetorik bei der Wahrnehmung von Bedrohungen. In der zweiten Phase analysieren wir, ob und wie sich dieses erhöhte Gefühl der Unsicherheit auf die Einstellung zu Menschenrechten auswirkt. In einem weiteren Experiment wird geprüft, ob die Art der Nachrichten die Unterstützung dieser Rechte beeinträchtigen kann. Wir konzentrieren uns auf Einstellungen zu zwei Grundrechten, die für eine lebendige Demokratie von entscheidender Bedeutung sind, die aber zunehmend unter Druck geraten sind: Pressefreiheit und Versammlungsrecht.

Das Projekt wird durchgeführt in Kollaboration mit Robert Johns (University of Southampton) und Katrin Paula (Technische Universität München).

Arbeitsstand: 

Nachdem wir von der DFG die Finanzierung unseres Projekts gesichert hatten, haben wir Nadine O’Shea als Postdoctoral Fellow eingestellt. Sie nahm die Stelle am 1. November 2023 an und hat ihr Büro an der Technischen Universität München (TUM). Momentan entwickeln wir unsere Umfrageinstrumente und Umfrageexperimente. Die Dimensionen der Umfrageexperimente sollen die Wahrnehmung verschiedener Bedrohungen testen sowie die Einstellung zu konkreten politischen Instrumenten, die potentielle Gefahren eindämmen sollen aber zugleich Menschenrechte einschränken. Zudem sollen die Umfrageexperimente die Überzeugungskraft von normativen und instrumentellen Rechtfertigungen von Menschenrechten erörtern. Das Forschungsdesign dieses ersten Teiles unseres Projektes wird im April 2024 in Mannheim internationalen Expert*innen im Rahmen eines Workshops vorgestellt.

Fact sheet

Finanzierung: 
DFG
Laufzeit: 
2020 bis 2026
Status: 
laufend
Datenart: 
Umfragedaten und Experiment
Geographischer Raum: 
Europa, Deutschland, Italien, Polen und Großbritannien

Veröffentlichungen