Soziale Netzwerke von Migranten am Arbeitsplatz: Entwicklung, Merkmale und Auswirkungen aus vergleichender Perspektive
Trotz des allgemeinen Interesses an der Aufstiegsmobilität von Zuwanderern befasst sich die Migrationsliteratur aus sozialer Netzwerkperspektive vorwiegend mit der Phase des Arbeitseinstiegs und lässt die anschließende Integrationslaufbahn weitestgehend unberücksichtigt. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Entwicklung, Merkmale und Auswirkungen der sozialen Netzwerke von Zuwanderern am Arbeitsplatz systematisch zu untersuchen. Es konzentriert sich auf die Forschungsfrage: Welche Rolle spielen soziale Netzwerke für die Aufstiegsmobilität von Zuwanderern nach ihrem Einstieg in den Arbeitsmarkt des Aufnahmelandes? Das Netzwerkverhalten von Migranten wird in diesem Projekt als eingebettet in kontextuelle Bedingungen betrachtet. Der innovative Beitrag dieser Studie besteht darin hervorzuheben, wie unterschiedlich die Antworten auf die Forschungsfrage bei Migranten mit unterschiedlichem Netzwerkverhalten sowie in unterschiedlichen Arbeitskontexten sind. Das Projekt wird zunächst aufzeigen, inwieweit Migranten in ihr Arbeitsumfeld integriert sind. Dies erfolgt durch die Untersuchung der Beziehungen zwischen allen Mitarbeitern innerhalb des gesamten Unternehmens und wird daher als „Gesamtnetzwerk-Ansatz“ bezeichnet. Zweitens wird anhand eines sequenziellen Ansatzes beleuchtet, wie sich die egozentrischen Netzwerke von Zuwanderern entwickeln und wie sich die Netzwerkentwicklung nach dem Berufseintritt je nach Netzwerkverhalten der Zuwanderer unterscheidet. Drittens werden die Ergebnisse des Netzwerkverhaltens von Zuwanderern am Arbeitsplatz sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene untersucht. Bei der Untersuchung der drei Ziele wird eine vergleichende Perspektive zwischen Deutschland und Kanada herangezogen. Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Einwanderungsgeschichte und -politik sowie strukturelle und kulturelle Merkmale des Arbeitsmarktes der beiden Länder liefern solide Belege dafür, inwieweit die Aufstiegswege von Einwanderern im Aufnahmeland kontextabhängig sind und inwiefern sie durch das strategische Netzwerkverhalten des Einzelnen gestaltet werden können.
Das Projekt basiert auf Daten aus zwei Quellen. Zum einen werden anhand einer Web-Umfrage die unternehmensinternen Netzwerke der Mitarbeiter ausgewählter Unternehmen in Deutschland und Kanada ermittelt (bzgl. verschiedener Funktionsbereiche, z. B. Meinungsaustausch, Beratung, Unterstützung, Einfluss und Freundschaft). Mitarbeiter mit Migrationshintergrund füllen einen zusätzlichen Fragebogen zu ihren Arbeitsplatzwechseln aus, bei dem es darum geht, in welchem Verhältnis die Entwicklung ihres Sozial- und Humankapitals zu ihren Arbeitsplatzwechseln steht. Zum anderen werden Verwaltungsdatenbanken (Datenbank des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Canadian Employer-Employee Dynamics Database) und Längsschnittdatenbanken aus den zwei Ländern verwendet. Die Untersuchung basiert auf Netzwerkanalysen, Längsschnittanalysen und Berechnungsmethoden.
[Dieses Projekt wurde am MZES nicht weitergeführt.]