Sozialer Aufstieg durch MINT? MINT-Kompetenzen, Teilhabe und Erfolge unter ethnischen Minderheiten bei Frauen und Männern in Deutschland (STEMobile)
STEMobile möchte eine Forschungslücke schließen, indem zunächst Muster der Repräsentation in der Fächergruppe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) in Deutschland (wer studiert diese Fächer) beschrieben werden. Darüber hinaus werden Schlüsselfaktoren identifiziert, die zum Erfolg von Männern und Frauen, sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund, in MINT‐Fächern beitragen. Unsere dritte Leitfrage ist, ob MINT‐Qualifikationen bei ethnischen Minderheiten und bei beiden Geschlechtern in Deutschland in Bezug auf Arbeitsmarktergebnisse dazu beitragen können, die Kluft zur im Inland geborenen Mehrheit zu verringern oder sogar zu schließen. Schließlich versucht STEMobile Muster des Zusammenwirkens von Geschlecht und Herkunft zu identifizieren und erklären. Dieses Vorgehen ermöglicht eine differenzierte Herangehensweise an MINT‐bezogene Ungleichheiten. Dadurch lässt sich untersuchen, wie Muster der MINT‐Beteiligung und ‐Erträge von Minderheiten sowie die Intersektionalität zwischen Geschlecht und Migrationshintergrund mit theoretisch relevanten Aspekten der Herkunft von Einwanderern erklärt werden können.
Unsere empirischen Analysen werden Hinweise auf geschlechts‐ und migrationsbedingte Ungleichheiten sowie auf intersektionale Muster im deutschen Kontext für folgende drei Dimensionen liefern: akademische Leistung in den MINT‐Studienfeldern, MINT‐Beteiligung und Arbeitsmarkterträge durch MINT‐Qualifikationen. Wir werden berücksichtigen, ob, wie und wie weit verschiedene kontextbezogene Faktoren im Zusammenhang mit der Herkunft von Zuwanderern dazu beitragen können, den unterschiedlichen Erfolg bestimmter Herkunftsgruppen bei der Schließung der Lücke in der MINT‐Beteiligung und den MINT‐bezogenen Erträgen zu erklären. Diese kontextbezogenen Faktoren betreffen z. B. das Ansehen, das MINT‐Berufen zugeschrieben wird, die MINT‐Affinität auf dem Arbeitsmarkt, die Übertragbarkeit von Fähigkeiten (vor allem unter Berücksichtigung sprachlicher und kultureller Distanz), materialistische Orientierungen, Religiosität und Traditionalismus sowie Gleichstellung der Geschlechter.
Im dritten Jahr der Förderung konzentriert sich das Projekt auf die Analyse der Entscheidung von Studierenden für ein MINT-Studium und der Arbeitsmarktrendite von MINT-qualifizierten Zuwanderern und Einheimischen. In beiden Fällen liegt der Schwerpunkt auf der Verwendung von Merkmalen des Herkunftslandes als erklärendem Faktor bei der Analyse von intersektionalen Mustern in MINT-Ergebnissen im Hinblick auf Geschlecht und ethnischer Herkunft. Als Erklärung für die Wahl eines MINT-Hauptfachs werden im Rahmen des Projekts auch Effekte auf individueller Ebene als mögliche Erklärungen untersucht. Vorläufige Ergebnisse der laufenden Forschung wurden auf internationalen Konferenzen vorgestellt.