Volksabstimmung "Stuttgart 21"
Die öffentlichen Auseinandersetzungen rund um das Bauprojekt „Stuttgart 21“, die 2011 ihren Höhepunkt erreichten und zur ersten Volksabstimmung seit 40 Jahren in Baden-Württemberg führten, warfen grundsätzliche Fragen zu den Perspektiven der Demokratie und ihrer Qualität in Baden-Württemberg auf, sowohl mit Blick auf erstens die Modalitäten politischer Beteiligung und zweitens die Bedingungen der Akzeptanz politischer Entscheidungen. Auch nach „Stuttgart 21“ hat sich die baden-württembergische Demokratie weiterentwickelt, nicht zuletzt als Folge der „Politik des Gehörtwerdens“ der grün-roten Landesregierung. Im Fokus des Projekts stand deshalb nicht nur die Frage, wie die Bürger die Volksabstimmung zu „Stuttgart 21“ in kurz- und längerfristiger Perspektive betrachten. Vielmehr ging das Projekt auch der Frage nach, wie sich die demokratische Kultur in Baden-Württemberg im Laufe der Legislaturperiode entwickelt hat.
Dem Projekt lag ein komplexes Forschungsdesign zugrunde, das auf dem Projekt "Wahlstudie Baden-Württemberg 2011" und seiner rollierenden Panelbefragung aufbaut: Die zuvor rekrutierten Befragten aus einem Online-Access Panel wurden im November 2011 zur Teilnahme an drei weiteren Wellen im Kontext des Referendums zu „Stuttgart 21“ eingeladen. Darüber hinaus wurden weitere jährliche Wellen in den Jahren 2012, 2013, 2014 und 2015 hinzugefügt, um die öffentliche Meinung im Laufe der Legislaturperiode verfolgen zu können. Schließlich wurden sechs repräsentative Querschnitts-Telefonbefragungen ergänzt, um die Repräsentativität der Ergebnisse zu gewährleisten. Mit diesen Daten war es möglich, Einstellungen zur (direkten) Demokratie sowohl im unmittelbaren Kontext des Referendums als auch im Laufe der Zeit zu verfolgen und zu analysieren. Die Ergebnisse wurden auf wissenschaftlichen Konferenzen, aber auch regelmäßig im Rahmen von Veranstaltungen auf verschiedenen Ebenen in der politischen Arena Baden-Württembergs vorgestellt.