Wahlbeteiligung und strategisches Wählen zwischen rationalem Kalkül und Gruppenidentität

Fragestellung/Ziel: 

Dieses Projekt zielt darauf ab, zwei Probleme zu lösen, mit denen die gängigen Modelle des strategischen Wählens schon längere Zeit konfrontiert sind. Erstens wird empirisch oft beobachtet, dass nicht nur die beiden führenden, sondern auch die weiteren Kandidaten eine nennenswerte Zahl der Stimmen erhalten, auch wenn sie nahezu keine Chance für den Mandatsgewinn haben. Zweitens wird auf theoretischer Ebene kritisiert, dass die Modellierung des strategischen Wählens die Wahlbeteiligung vernachlässigt. Zur Lösung dieser Probleme entwickelte dieses Projekt ein integriertes Modell der Wahlbeteiligung und des strategischen Wählens auf spieltheoretischer Grundlage. Zwei der wichtigen Annahmen der bisherigen Modelle sind unvollständige Informationen und symmetrische Strategieprofile. Die Annahme der symmetrischen Strategieprofile, wonach alle Mitglieder einer Gruppe mit derselben Wahrscheinlichkeit bestimmte Strategien wählen, ermöglicht einerseits Gleichgewichtslösungen, in denen Wahlbeteiligung und strategische Wählen in realistischem Niveau vorhergesagt werden können, andererseits impliziert sie auch das Vorhandensein einer gewissen Gruppenidentität. Diese Gruppenidentität bietet eine alternative Erklärung für sowohl die Wahlbeteiligung als auch das strategische Wählen. Dieses Projekt hat diese beiden Erklärungsmöglichkeiten auf theoretischer Ebene präzisiert. Außerdem wurde gezeigt, dass die entsprechenden Hypothesen durch Simulation mittels agentenbasierter Modellierung hergeleitet werden können. Außerdem wurde ein experimentelles Untersuchungsdesign entwickelt, das die Prüfung der hergeleiteten Hypothesen ermöglicht.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES
Laufzeit: 
2008 bis 2010
Status: 
beendet
Datenart: 
Experimentell erhobene Daten, Simulationsergebnisse
Geographischer Raum: 
Deutschland

Veröffentlichungen