Harald Schoen
Ein halber Regierungswechsel nach einer politischen Achterbahnfahrt. Eine Analyse der öffentlichen Meinung zur vierten Regierung Merkel und des Wahlverhaltens bei der Bundestagswahl 2021

S. 21-43 in: Reimut Zohlnhöfer, Fabian Engler (Hrsg.): Das Ende der Merkel-Jahre. Eine Bilanz der Regierung Merkel 2018-2021. 2022. Wiesbaden: Springer VS

Die Bundestagswahl 2021 bildete den Schlusspunkt einer Legislaturperiode mit erheblichen Schwankungen der öffentlichen Meinung zu Parteien und Politikern. Im langen Wahlkampf mit drei Kanzlerkandidaten, aber ohne um ihre Wiederwahl bemühte Kanzlerin schälte sich die Rivalität von Union und SPD um die Position als stärkste Partei und damit führende Kraft in alternativen Regierungsbündnissen zunehmend als eine wesentliche Frage heraus. Im Wahlverhalten 2021 fanden nicht generelle oder pandemiespezifische Urteile über die Leistungen der Regierung ihren Niederschlag, sondern eher Urteile über die Leistungen der Regierungsparteien CDU und SPD. Der halbe Regierungswechsel, der die SPD vom Junior- zum Seniorpartner in einer Koalitionsregierung machte, vollzog somit das, was vor der Wahl im Verhalten der Parteien erkennbar war und sich in der Wahrnehmung der Bürger spiegelte.