Maria Preißinger, Marco Meyer
Einstellungszugänglichkeit im Laufe von Wahlkämpfen: Aktivierungseffekte im Kontext der Bundestagswahlen 2005, 2009 und 2013

S. 439-464 in: Thorsten Faas, Cornelia Frank, Harald Schoen (Hrsg.): Politische Vierteljahresschrift: Sonderheft 50 "Politische Psychologie". 2015. Baden-Baden: Nomos

Der Artikel widmet sich der Frage, ob und inwiefern sich Aktivierungsprozesse mithilfe des Konzepts der Einstellungszugänglichkeit, operationalisiert über Antwortreaktionszeiten, aufspüren lassen. Anhand von Daten aus Rolling-Cross-Section-Erhebungen anlässlich der Bundestagswahlen 2005, 2009 und 2013 werden die Zugänglichkeiten von Parteiidentifikationen und Wahlabsichten für verschiedene Subgruppen analysiert. Während sich leichte Zu-gänglichkeitssteigerungen im Laufe von Wahlkämpfen bei Wahlabsichten nachweisen lassen, bleibt die Zugänglichkeit von Parteiidentifikationen unverändert. In Kontrast zu Untersuchungen in anderen Ländern ergibt sich somit der Befund, dass die untersuchten deutschen Bundestagswahlkämpfe nicht in der Lage waren, Parteibindungen von Wählern vielfach zu aktivieren.

This article deals with the question whether and how activation processes can be detected by utilizing the concept of attitude accessibility, measured by response time. On the basis of Rolling-Cross-Section-Data for the German Bundestag elections in 2005, 2009, and 2013 the ac-cessibility of party identifications and vote intentions were analyzed for different subgroups. While we find a slight increase in the accessibility of vote intentions over the course of the campaign, the accessibility of party identifications remains unchanged. In contrast to studies in other countries, we find that the analyzed German elections were not able to activate partisan ties in a substantial way.