Dieser Beitrag untersucht die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Geburtenverhalten von Aussiedlerinnen und türkischstämmigen Migrantinnen. Die Analysen, die auf Basis des Mikrozensus erstellt wurden, zeigen, dass das Fertilitätsprofil von Aussiedlerinnen kaum durch die Migration beeinflusst wird. Hingegen bekommen türkischstämmige Migrantinnen häufig unmittelbar nach Zuzug ihr erstes Kind. Der starke Zusammenhang von Migrations- und Fertilitätsentscheidung erklärt sich vor allem durch die Regelungen, die seit dem Anwerbestopp im Jahr 1973 den Zuzug von Migranten aus „Drittstaaten“ bestimmen. Seitdem ist ein Zuzug für türkischstämmige Personen in die Bundesrepublik Deutschland vor allem im Rahmen der Familienzusammenführung möglich. Das generative Verhalten der unterschiedlichen Migrationsgruppen steht damit im engen Zusammenhang mit den migrationspolitischen Bedingungen der Wanderung. Dieser Befund wirft weitergehende sozialpolitische Fragen zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und zur Abstimmung von Migrations- und Familienpolitik auf.