Marc Debus
Sympathien gegenüber politischen Akteuren und ihre Auswirkungen auf die individuelle Wahlentscheidung: Mehr als nur eine Nebensache?

S. 291-313 in: Thorsten Faas, Kai Arzheimer, Sigrid Roßteutscher (Hrsg.): Information, Wahrnehmung, Emotion : Politische Psychologie in der Wahl- und Einstellungsforschung. 2010. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft

Subjektiv empfundene Sympathien der Wähler gegenüber politischen Akteuren wie Parteien und insbesondere deren Spitzenkandidaten gelten in der Öffentlichkeit und in den Medien als ein zentraler Faktor, der das Zustandekommen von Wahlergebnissen erklärt. Dieser beitrag fragt, ob – unter Kontrolle weiterer Variablen – ein eigenständiger Einfluss des Grades der Sympathie gegenüber Parteien als auch Kandidaten auf das Wahlverhalten bei deutschen Bundestagswahlen vorliegt. Wenn ja, gibt es Unterschiede in der Relevanz der beiden letztgenannten Faktoren zwischen verschiedenen Bundestagswahlen? Diese Fragen werden auf der Grundlage von Wahlstudien zu den Bundestagswahlen 1976, 1983 und 2005 als Beispiele für eher ideologisch-themenzentriert ausgerichtete Wahlkämpfe einerseits sowie den auf die jeweiligen Kanzlerkandidaten ausgerichteten Bundestagswahlkämpfen 1980, 1998 und 2002 andererseits mittels auf bedingten Wahrscheinlichkeiten beruhenden Regressionsmodellen beantwortet. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz einer Kontrolle für deren potenzielle Endogenität durchweg ein eigenständiger Einfluss der subjektiven Sympathie gegenüber Parteien und Spitzenkandidaten auf das Wahlverhalten vorliegt. Des Weiteren gibt es keine maßgeblichen Verschiebungen in den Bestimmungsgrößen des Wahlverhaltens zwischen den zwei hier untersuchten Gruppen von Bundestagswahlen.