Jette Schröder, Klaus Pforr
Der aktuelle Forschungsstand zum Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Fertilität bei Frauen

Zeitschrift für Familienforschung, 2009: 21, Heft 3, S. 218-244
ISSN: 1437-2940

Der Beitrag stellt den Forschungsstand zur Frage dar, inwieweit in westlichen Industrieländern ein kausaler Zusammenhang zwischen der Erwerbstätigkeit und der Fertilität von Frauen besteht und in welche Richtung die Kausalität verläuft. Vorliegende Makrostudien können die Frage nach dem kausalen Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Fertilität aufgrund fehlender Drittvariablenkontrolle und der Möglichkeit eines ökologischen Fehlschlusses nicht klären. Längsschnittsanalysen auf der Mikroebene zeigen einen negativen Effekt von gegenwärtiger Erwerbstätigkeit auf die Übergangsrate zu einem (weiteren) Kind. Es besteht jedoch der Verdacht, dass es sich bei diesem Effekt nicht um einen Kausaleffekt handelt, sondern um einen Selbstselektionseffekt. Auf Grundlage von Längsschnittsstudien zum Einfluss der Fertilität auf die Erwerbstätigkeit kann hingegen geschlossen werden, dass die Fertilität einen kausalen Effekt auf die Erwerbstätigkeit hat. Problematisch bleibt allerdings – wiederum aufgrund möglicherweise vorliegender Selbstselektion – die genaue Quantifizierung dieses Effekts.

This paper presents the state of research regarding the question whether there is a causal relationship between women’s employment and fertility and which direction causality takes. Existing macrolevel studies cannot answer this question because of omitted covariates and potential ecological fallacy. Longitudinal analyses at the micro level show a negative effect of current employment on the transition rate to another child. However, it is likely that the reason for this effect is selfselection, instead of a causal relationship. Regarding the impact of fertility on employment, studies at the micro level show a negative causal effect. Nevertheless, the exact quantification of this negative effect remains problematic, which is again due to possible self-selection.