In unserem Beitrag untersuchen wir die Rolle der Religion für die Ausgestaltung der Familienpolitik. Während die „klassische“ Staatstätigkeitsforschung den Einfluss von Religion vornehmlich auf die Stärke christdemokratischer Parteien oder auf generelle kulturelle Ländermuster zurückführt, betonen „neuere“ Ansätze der Wohlfahrtsstaatsforschung die Bedeutung religiöser Werte in der Bevölkerung, die Ausgestaltung des Staat-Kirche-Verhältnisses sowie die historische Rolle verschiedener Strömungen des Protestantismus für die Entwicklung und Ausgestaltung von Wohlfahrtsstaatlichkeit. Unser Beitrag kontrastiert die beiden Forschungsstränge im Rahmen eines systematischen quantitativen Vergleichs von 27 OECD-Staaten und evaluiert die relative Erklärungskraft der klassischen und neueren theoretischen Argumente, um auf diese Weise zu einem differenzierteren Verständnis des Zusammenhangs von Religion und öffentlicher Familienpolitik zu gelangen.