Felix Hörisch
Die Bestimmungsfaktoren der Einführung der Unternehmensmitbestimmung in den OECD-Staaten – Eine fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis

Zeitschrift für Sozialreform, 2012: 58, Heft 1, S. 33-57
ISSN: 0514-2776

Die Systeme der Unternehmensführung und –kontrolle in den OECD-Staaten unterscheiden sich systematisch im Hinblick auf die Beteiligung von Arbeitnehmern an Entscheidungen. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Unternehmensmitbestimmung in Staaten, in denen sie gesetzlich vorgeschrieben ist, jeweils in den 1970er Jahren eingeführt wurde, stellt sich die Frage nach den Bestimmungsfaktoren ihrer Einführung und Stärke. Zur Bestimmung der Determinanten der Einführung der Unternehmensmitbestimmung werden aus der Parteiendifferenztheorie und der Machtressourcentheorie abgeleitete Hypothesen mittels einer fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis auf die Frage hin überprüft, ob diese notwendige und / oder hinreichende Bedingungen für die Einführung der Unternehmensmitbestimmung darstellten. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere eine starke Regierungsbeteiligung linker Parteien eine notwendige Voraussetzung für die Einführung starker Unternehmensmitbestimmung in den westlichen Industrienationen war.

The systems of corporate governance differ largely between OECD member countries with regard to employee representation. Since all countries in which codetermination is compulsory adopted codetermination in the 1970’ies, the question what accounts for the introduction of codetermination is raised. To identify the determinants of codetermination hypotheses derived from partisan political theory and power resource theory will be tested by a fuzzy-set Qualitative Comparative Analysis. The results show that the strong participation of left parties in government was a necessary condition for the introduction of codetermination in OECD states in the 1970’ies.