Malte Schierholz
Eine Hilfsklassifikation mit Tätigkeitsbeschreibungen für Zwecke der Berufskodierung

AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv: Eine Zeitschrift der Deutschen Statistischen Gesellschaft, 2018: 12, Heft 3-4, S. 285–298
ISSN: 1863-8155 (print); 1863-8163 (online)

Berufsklassifikationen sind anhand der ausgeübten Tätigkeit gegliedert und entsprechend wird auch in Umfragen zur Erfassung des Berufs nach der „beruflichen Tätigkeit“ gefragt. Obwohl sich diese Abfrage auf die Klassifikation bezieht, wird bei der Kodierung von Antworten nur selten auf die tätigkeitsbezogenen Definitionen von Berufsklassifikationen zurückgegriffen. Stattdessen erfolgt die Kodierung meist indirekt, indem Kodierer Berufsbenennungen aus einem Kodier-Index auswählen. Da viele Berufsbenennungen aber unpräzise sind und nur unzureichend die ausgeübte berufliche Tätigkeit beschreiben, kann es dabei zu fehlerhaften Kodierungen kommen. Als alternative Vorgehensweise wird eine tätigkeitsorientierte Hilfsklassifikation zur Verwendung in computergestützten Vorschlagssystemen vorgestellt, die im Internet zum Download verfügbar ist. Dies unterstützt Kodierer, die passendste Tätigkeit ohne den Umweg über Berufsbenennungen auszuwählen. Die neue Hilfsklassifikation basiert auf der deutschen Klassifikation der Berufe 2010 und der Internationalen Standardklassifikation der Berufe 2008 und soll eine simultane Kodierung in beide Klassifikationen ermöglichen. Da zur Nutzung der Hilfsklassifikation Detailkenntnisse über die ausgeübte berufliche Tätigkeit des Befragten nötig sind, ist der größte Nutzen beim Einsatz während des Interviews zu erwarten, wenn Befragte die für sie passendste Tätigkeit selbst auswählen.

Occupational classifications are structured by the type of work that employees perform. Consequently, German surveys ask employees about the work they perform in order to collect information about occupation. Although the question is tailored to this classification principle, category definitions describing the work are infrequently used for coding. Instead, coding is more indirect as coders often select job titles from a separate coding index. Since many job titles are imprecise and do not sufficiently describe the work actually performed, incorrect assignments may occur. As an alternative, we introduce an auxiliary classification describing work activities, useful for computer-assisted coding and publicly available on-line. It allows coders to select the most appropriate work activity without using imprecise job titles for coding. The new auxiliary classification is based on both the 2010 German Classification of Occupations and the 2008 International Standard Classification of Occupations and allows simultaneous coding to both classifications. The greatest benefits are realized if detailed knowledge about the respondents’ work activities is available. Therefore, the auxiliary classification is most useful if respondents themselves can select the most appropriate work activity from it.