Andreas M. Wüst
Eingebürgerte als Wähler. Erkenntnisse aus der Bundesrepublik Deutschland

Wiener Hefte zu Migration und Integration in Theorie und Praxis, 2003: 1, Heft 1, S. 113-126

Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Wahlverhalten eingebürgerter Personen in Deutschland. Auf der Grundlage von Umfragedaten (Politbarometer 1999 und 2001/02) wird zunächst die Zusammensetzung der Gruppe eingebürgerter Personen skizziert. Daraufhin wird die Wahlentscheidung eingebürgerter Personen insgesamt, nach ehemaliger Staatsangehörigkeit und nach zentralen soziodemographischen Charakteristika dargestellt. Schließlich wird die Relevanz migrationsspezifischer Faktoren für die Wahlentscheidung im Lichte der einschlägigen Ansätze der empirischen Wahlforschung untersucht. Der Autor kommt zum Ergebnis, dass der Migrationshintergrund und hierbei insbesondere die ehemalige Staatsbürgerschaft ein gewichtiger Einflussfaktor für die Wahlentscheidung eingebürgerter Personen in Deutschland ist. Trotz skizzierter Chancen, die Allianzen zwischen Neubürgergruppen und bestimmten Parteien aufzuweichen, geht der Autor von zumindest mittelfristig stabilen Parteineigungen eingebürgerter Personen in Deutschland aus.

The article deals with the electoral behaviour of naturalized citizens in Germany. First, based on survey data (Politbarometer 1999 and 2001/02), the group composition of naturalized citizens is sketched. Subsequently, electoral preferences of naturalized citizens are shown for the group total, by former citizenship, and by core socio-demographic characteristics. Yet, the primary focus of the analysis is to detect the relevance of migratory factors for the electoral decision of individuals. The author assesses a considerable impact of migratory factors and in specific of former citizenship for the electoral decision of naturalized citizens in Germany. Despite of chances for the various parties to weaken alliances between sub-groups of naturalized citizens and their preferred parties, the author concludes that these alliances seem to be strong enough to at least prevail in the medium term.