Wir argumentieren, dass die Mehrheitswahl die Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Wähler stärkt und die Verhältniswahl die Wählernachfrage nach Politik im Parlament und in Koalitionsregierungen breiter repräsentiert. Wir zeigen an den Ergebnissen der Bundestagswahlen von 1949 bis 2017 diese Wirkung der beiden Wahlsysteme. Dabei stehen Erststimmen und direkt gewählte Abgeordnete für die Mehrheitswahl und Zweitstimmen und alle Abgeordneten für die Verhältniswahl. Unsere empirische Analyse dient dem Nachweis, dass die Parteianteile der direkt gewählten Abgeordneten stärker auf wahrgenommene Leistungsunterschiede der Parteien reagieren als die Fraktionsstärken insgesamt. Wahlsystemänderungen könnten die beiden Teile des deutschen Wahlsystems optimal kombinieren.