Beate Kohler-Koch
European Networks and Ideas: Changing National Policies?

European Integration Online Papers, 2002: 6, Heft 6,

Wider involvement and better knowledge are keywords in the recent White Paper on European Governance. The political discourse has, quite obviously, taken up the academic debate about the importance of ideas and networks. The Commission is seen as an ideational entrepreneur which by arguing and networking is able to induce autonomous actors with quite diverse interests to follow a European course of action. Regional policy has been a most promising field of research to confirm this hypothesis. Recent investigations can be read, however, in quite a different way. The paper questions established conventional wisdom concerning the importance of European ideas and networks for policy change and raises the question how ideational and network competition could be explored in a better way.

"Europäisierung" ist seit kurzem der neue Modetrend der EU Forschung. Ein erstes Zwischenergebnis ist, dass rechtliche Vorgaben und finanzielle Anreize das Ausmaß der nationalen Anpassungsbereitschaft nicht alleine erklären können. So wendet sich das Forschungsinteresse zunehmend jenen weichen Formen des Regierens zu, mit denen autonome Akteure zu einem zielkonformen Handeln gebracht werden. Vernetzung und Einbindung, die Konstruktion und Verbreitung von Leitideen durch "ideelle Unternehmer" spielen augenscheinlich eine wichtige Rolle für die zunehmende Durchdringung der Mitgliedstaaten durch europäische Politik. Bei näherem Hinsehen erweist sich allerdings, dass der Augenschein trügt. Jüngere Forschungsergebnisse beweisen die Beharrungskraft sub-systemischer Faktoren gerade in der Regionalpolitik, dem Paradebeispiel für erfolgreiche Mehrebenenpolitik. Im Text werden nicht nur die Widersprüche aufgezeigt, sondern die Frage gestellt, wie die Kontextgebundenheit von Ideen und Vernetzung in der empirischen Forschung besser erfasst werden kann.