Verbindliche Grundschulempfehlungen werden immer wieder als Möglichkeit gehandelt, die soziale
Ungleichheit beim Bildungserfolg in der Sekundarstufe zu reduzieren. Empirisch konnte dieser Effekt jedoch bisher nicht
eindeutig nachgewiesen werden. Anhand des Mikrozensus versuchen wir, diese Wissenslücke zu verkleinern. Wir vergleichen
dafür zunächst für den Zeitraum von 1976 bis 2010 die Bildungsungleichheit in Bundesländern mit verbindlichen
Übergangsempfehlungen mit derjenigen in Bundesländern mit unverbindlichen Übergangsempfehlungen. Daran
anschließend analysieren wir die Auswirkungen des Wandels von verbindlichen zu unverbindlichen Empfehlungen in
Niedersachsen im Schuljahr 1979/80 sowie von unverbindlichen zu verbindlichen Empfehlungen in Nordrhein-Westfalen
am Ende des Schuljahres 2006/07. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die soziale Ungleichheit bei schulischer
Platzierung in der Mitte der Sekundarstufe I nicht systematisch mit der Verbindlichkeit der Übergangsempfehlung
zusammenhängt.