Innerhalb von 70 Jahren hat die deutsche Alterssicherung einen Paradigmenwechsel vom Bismarck’schen Modell der umlagefinanzierten Rentenversicherung zum liberalen Mehrsäulenmodell vollzogen. Unter den gegebenen fiskalischen Restriktionen und angesichts zukünftiger demografischer Alterung wurde das Ziel einer lebensstandardsichernden Rente auf staatliche und private Säulen verlagert. Die freiwillige kapitalgedeckte Riester-Rente kann die zukünftige Rentenlücke nur unzureichend schließen. Zudem hat die jüngste Finanzmarktkrise auch die Grenzen einer kapitalgedeckten Altersvorsorge aufgezeigt. Und nicht zuletzt bedarf auch die betriebliche Altersvorsorge einer tarifpolitischen Weiterentwicklung, um zukunftsfähig zu sein. Die bisherigen Reformen wappnen nur ungenügend gegen die Risiken steigender Altersarmut in einer flexibleren Arbeitsgesellschaft. Eine bessere Mindestsicherung in der Rentenversicherung und eine breitere Deckung der Zusatzversorgung sind unabdingbar, um eine sozial und politisch nachhaltige Altersversorgung zu erreichen.