Dieser Beitrag widmet sich der systematischen empirischen Analyse des Einflusses von Religion auf Sozialkapital in der Bundesrepublik Deutschland. Als abhängige Variablen werden neben der Einbindung in formelle Netzwerke zivilgesellschaftlichen Engagements und informelle Freundschafts- und Verwandtschaftsnetzwerke auch deren identitäts- und statusüberbrückende Potenziale berücksichtigt. Die auf der Datengrundlage des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ermittelten Ergebnisse legen nahe, dass sowohl subjektive Religiosität als auch öffentliche religiöse Praxis einen positiven Einfluss auf strukturelle Aspekte der Sozialintegration in Deutschland ausüben. Dabei lassen sich jedoch zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den religiösen Traditionen Katholizismus, Protestantismus, anderen christlichen Religionen und Islam ausmachen. Während etwa regelmäßiger Gottesdienstbesuch für alle Religionen mit einem größeren Freundschaftsnetzwerk einhergeht und zu häufigeren Treffen mit Freunden und Nachbarn führt, wird die Einbindung in formelle Netzwerke zivilgesellschaftlichen Engagements vornehmlich in christlichen Konfessionen und hier insbesondere im Protestantismus gefördert. Allerdings zeichnet sich keine der betrachteten religiösen Traditionen durch besondere identitäts- oder statusüberbrückende Wirkungen aus.