Die vorliegende Studie schließt an die These Robert D. Putnams (2007)an, der ethnische Vielfalt mit einer erheblichen Schwächung des sozialen Zusammenhalts in Verbindung bringt, und fragt nach den sozialen Folgen religiöser Vielfalt. Anstatt unterschiedliche sozialpsychologische Mechanismen zu kontrastieren nimmt sie eine makrosoziologische Perspektive ein, die auf unterschiedliche sozialstrukturelle Ausprägungen von religiöser Diversität fokussiert und diese ursächlich auf die Vertrauensbeziehungen der Bevölkerung bezieht. Die empirischen Befunde auf der Grundlage eines internationalen Vergleichs von insgesamt 41 europäischen und außereuropäischen Gesellschaften zeigen, dass die religiöse Makrostruktur einer Gesellschaft tatsächlich in Zusammenhang mit sozialem Vertrauen steht. Entgegen Putnams These des „hunkering down“ führt religiöse Diversität jedoch nicht zu allgemeiner sozialer Anomie und Isolation, sondern hat unterschiedliche Folgen für das Vertrauen in religiöse In- und Outgroups. Zentral ist der Befund, dass unterschiedliche makrostrukturelle Ausprägungen von religiöser Diversität mit unterschiedlichen Konsequenzen für den sozialen Zusammenhalt einhergehen. Die Frage ob religiöse Vielfalt eine Chance oder Gefahr für die Sozialintegration einer Gesellschaft darstellt, hängt demnach ganz entscheidend von ihrer konkreten Form ab.