Sven Schneider, Jennifer Hilger-Kolb, Jutta Mata
„So good it might become an addiction “–Ein kritischer Kommentar zur Markteinführung der neuen Coca-Cola-Freestyle-Automaten

Adipositas-Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie, 2020: 14, Heft 3, S. 153–157
ISSN: 1865-1739 (print), 2567-6334 (online)

Der Konsum von Softdrinks bewegt sich in Deutschland seit etwa 10 Jahren auf hohem Niveau. Besonders beliebt sind Softdrinks unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ziel verhältnispräventiver Maßnahmen ist eine Reduktion des Softdrinkkonsums als Teil der Krankheits- und Übergewichtsprävention. Freestyle-Automaten ermöglichen Nutzerinnen und Nutzern Eigenkreationen aus Geschmackskombinationen, Kohlensäure-, Zucker- und Koffeingehalt. Dieser Beitrag zeigt anhand von 3 Thesen auf, weshalb Freestyle-Automaten den Konsum von Softdrinks von Jugendlichen deutlich erhöhen könnten: (1) Freestyle-Automaten sprechen zentrale soziale Bedürfnisse Jugendlicher nach Anerkennung und Zugehörigkeit in der Peergroup an; (2) Apps vermarkten Softdrinks aus Freestyle-Automaten gezielt an Jugendliche und nutzen deren sozialen Medienkonsum systematisch aus; (3) Wasser wird als Getränkeoption durch die Einführung von Freestyle-Automaten weiter marginalisiert und noch unattraktiver gemacht. Freestyle-Automaten nutzen die Bedürfnisse einer vulnerablen Zielgruppe gezielt aus, um mehr Softdrinks zu verkaufen. Sie sollten daher seitens der Wissenschaft und der Politik als Teil einer adipogenen Umwelt erkannt werden, um verhältnispräventive Maßnahmen zu ergreifen.