Bereits seit Gründung der Europäischen Gemeinschaften (EGKS, EWG und Euratom) in den 1950er Jahren wurde der Prozess der europäischen Integration von Interessengruppen begleitet. Vor allem Wirtschaftsverbände sind seit jeher auf europäischer Ebene präsent; lange konzentrierten sich ihre Lobbyaktivitäten vor allem auf die Europäische Kommission. Mit den institutionellen Reformen und der Ausweitung des Mitentscheidungsverfahrens seit den Verträgen von Amsterdam (1997) und Nizza (2001) wurde auch das Europäische Parlament (EP) verstärkt zum Lobby-Adressaten. Der Vortrag bietet ein umfassendes Bild darüber, wie EP-Lobbying heute reguliert ist, welche Wege und Instrumente der Einflussnahme von Wirtschaftsverbänden bezüglich des EPs üblicherweise gewählt werden und welchen Herausforderungen das EP in der gegenwärtigen 8. Wahlperiode (2014-2019) in Hinblick auf die Lobbyaktivitäten von Interessengruppen gegenübersteht. Die Analyse basiert auf aktuellen Umfragedaten zu den europäischen Lobbyaktivitäten von Wirtschaftsverbänden der EU-Ebene sowie aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen (EUROLOB II).