Der Arbeitsbericht verfolgt das Ziel, in einer Bestandsaufnahme der Stereotypen- und Vorurteilsforschung grundlegende Erklärungsansätze und empirische Befunde über Stereotypisierungen, Vorurteile und andere Formen der sozialen Distanzierung und Grenzziehung zwischen ethnisch differenzierten Gruppen zu überprüfen und Anschluß-möglichkeiten für eine empirisch-analytische und theoretisch orientierte soziologische Untersuchung dieser Phänomene zu klären. Im Hinblick auf die mangelnde Mikrofundierung der meisten soziologischen Untersuchungen und der sich daraus ergebenden Erklärungsdefizite konzentriert der Bericht sich vorrangig auf Beiträge, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Determinanten sozialer Distanzierungs- und Grenzziehungsprozesse auf der (Mikro-)Ebene der Akteure zu bestimmen. Persönlichkeitstheoretische und kognitionstheoretische Ansätze, die Theorie "realer" Gruppenkonflikte, die Theorie der sozialen Identität sowie normative bzw. soziokulturelle Erklärungsansätze werden jeweils einer kritischen Analyse unterzogen, in der die ihnen zugrunde liegenden Annahmen und Hypothesen unter Berücksichtigung vorliegender empirischer Evidenzen überprüft werden. Ausgehend von den daraus zu gewinnenden Erkenntnissen über Vorzüge und Defizite dieser Ansätze werden abschließend Möglichkeiten einer Integration bewährter Erkenntnisse und Hypothesen - sowohl der soziologischen als auch der sozialpsychologischen Forschung - im Rahmen einer soziologisch fundierten Theorie des situationsorientiert-problemlösenden Handelns skizziert.