Thomas Schuster
Die Einkommenssicherung im Krankheitsfall: Auf der Suche nach dem Wählerwillen und der ökonomischen Vernunft

Arbeitsbereich III; 16
Mannheim
,
MZES
,
1996
ISSN: 0948-0099

Das vorliegende Arbeitspapier stellt die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" dar. Die Fragen wurden im März 1996 im Rahmen der Eurobarometer-Umfrage 44.3 einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerungen in Westdeutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Portugal und Italien vorgelegt. In Westdeutschland bspw. befürworten 52,9% der Befragten, daß die Krankenkasse für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zuständig sein soll. 70,3% geben an, daß die Lohnfortzahlung lohnabhängig sein soll und 56,1% der Westdeutschen treten dafür ein, daß ein Arbeitnehmer eine höhere Lohnfortzahlung erhält, wenn er für weitere Personen sorgen muß. Diejenigen Befragten, die eine lohnabhängige und familienstandsabhängige Lohnfortzahlung befürworten, sind im Durchschnitt für eine Ersatzrate von 75,6%. Ausgehend von dem Vorschlag der Bundesregierung, die Lohnfortzahlung in Deutschland auf 80% des Lohnes zu senken, wird in einem internationalen Vergleich ausgewählter Länder aufgezeigt, welche institutionellen Regelungen der Lohnfortzahlung grundsätzlich möglich sind. Anschließend wird ein politischer Vorschlag entwickelt, der die Meinung der deutschen Bevölkerung widerspiegelt. Abschließend wird dem ein ökonomischer Vorschlag gegenübergestellt, mit dem drei - miteinander konfligierende - Ziele umgesetzt werden sollen: Die Verwirklichung der individuellen Präferenzen, der effiziente Einsatz der Ressourcen und eine gerechte Einkommensverteilung.