Jens Ballendowitsch
Die Gestaltung und Entwicklungstendenzen der Alterssicherung im öffentlichen Dienst der Niederlande

Cover wp-81_tit_bild.jpg
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung: Arbeitspapiere; 81
Mannheim
,
MZES
,
2004
ISSN: 1437-8574

Im Rahmen des Forschungsprojektes über die „Sozialstruktur, soziale Sicherung und soziale Lage des öffentlichen Dienstes: europäische Muster und nationale Fallstudien“ untersucht das Arbeitspapier die Sozialkategorie der öffentlichen Beschäftigten in den Niederlanden. Den theoretischen Hintergrund bildet der Zusammenhang zwischen der internen sozialen Strukturierung und den institutionellen Regelungen der Altersvorsorge sowie deren Einfluss auf die soziale Lage der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Im Zuge des Ausbaus des wohlfahrtsstaatlichen Leistungsangebotes seit dem Zweiten Weltkrieg und der Finanzkrise des Staates seit den 1980er Jahren hat ein Strukturwandel im öffentlichen Dienst stattgefunden, der, vor allem in Verbindung mit dem Problem der gesellschaftlichen Überalterung, des Anstiegs der Lebenserwartung und der Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Erwerbstätigen und Ruheständlern, vermutlich einen Anpassungsdruck auf die institutionellen Regelungen der Altersvorsorge im öffentlichen Dienst aufgrund sich verändernden ökonomischen, demographischen und strukturellen Rahmenbedingungen ausübt (Rothenbacher 2002). Inwiefern dieser Anpassungsdruck im niederländischen öffentlichen Dienst, mit seinem teilkapitalgedeckten Finanzierungselement, nachweisbar ist, untersucht das vorliegende Arbeitspapier. Es stellt zusammenfassend die oben genannten Wandlungstendenzen knapp dar und gibt einen Überblick über die verschiedenen institutionellen Regelungen der Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenvorsorge sowie des Frühverrentungssystems im öffentlichen Dienst und den Entwicklungstendenzen in diesen Bereichen. Zudem wird der Verlauf der Vorsorgeausgaben des Staates sowie die Reformen beim Altersvorsorgesystem beschrieben. Daneben wird das Problem der Mitgliederentwicklung beim niederländischen Beamtenpensionsfonds diskutiert und empirisch analysiert. Ferner bietet die Arbeit einen Überblick über die Qualität der Alterssicherung im niederländischen öffentlichen Dienst.

In the framework of a research project about the “Social Structure, Social Security and Social Position of the Public Service Sector: European Patterns and National Case Studies”, this paper examines the social category of public employees in The Netherlands. The theoretical background is the relationship between the social structure and the institutional regulations of old-age provision, as well as their effects on the social position of the employees in the public service sector.
The expansion of the welfare state and the finance crisis of the state afterwards, caused a structural change on the public service. It is assumed that these internal structural changes, particularly if they are coupled with population ageing, the increase in life expectancy and the deterioration of the ratio between earners and pensioners, lead to rearrangements in the institutional regulations of the public sector old-age provision system (Rothenbacher 2002). This paper examines to what extent a rearrangement for the Dutch public service is verifiable. The working paper illustrates in a short way the above mentioned changes in direction and gives an insight into the different institutional regulations of the old-age, surviving dependants, disabled and early retirement provision system in the public service. Moreover, the development of the state costs of provision system will be dealt with and the reforms and problems of the old-age provision system will be discussed. Beside these, the paper discusses and analyses the problems of the membership developments of the civil servant’s pension fund and gives an insight into the quality of the old-age provision system.